Wohnungen noch teurer

Wohnimmobilien sind im dritten Vierteljahr so viel teurer geworden wie seit
dem Jahr 2000 nicht. WirtschaftsforscherInnen warnen vor „Übertreibungen“

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im dritten Quartal erneut in Rekordgeschwindigkeit gestiegen. Sie wuchsen von Juli bis September um durchschnittlich 12,0 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. „Dies ist zum zweiten Mal in Folge der größte Preisanstieg bei den Wohnimmobilientransak­tio­nen seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000“, hieß es. Nicht nur in Großstädten wie Berlin und Hamburg zogen die Preise stark an, sondern auch in dünn besiedelten ländlichen Kreisen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht zwar keine flächendeckende Preisblase, warnt aber vor Übertreibungen. „Die Zeichen mehren sich, dass die Wohnungspreise in einigen Städten und Marktsegmenten nicht mehr allein durch die Entwicklung der Mieten und die niedrigen Zinsen zu erklären sind“, sagte DIW-Ökonom Konstantin Kholodilin. In immer mehr Regionen und Marktsegmenten komme es zu spekulativen Übertreibungen, insbesondere bei Eigentumswohnungen und Baugrundstücken in Metropolen wie Berlin, Hamburg und München. Dort, aber auch in anderen großen Städten seien in den nächsten Jahren größere Preiskorrekturen möglich.

„Die Finanzierungsstrukturen erscheinen weiterhin solide und deuten noch nicht auf exzessive fremdfinanzierte Spekulationsblasen hin, deren Platzen die Finanzstabilität bedrohen würde“, sagte Kholodilin zugleich. Die Kreditvergabe für Immobilien stehe mit 8,5 Prozent in einem gesunden Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. Ermutigend sei auch, dass die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt kleiner geworden ist. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, gleichzeitig ging die Einwohnerzahl in den Städten im vergangenen Jahr erstmals seit Jahren leicht zurück.

Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen in den sieben größten Städten stiegen jeweils um 14,5 Prozent zum Vorjahresquartal. In dünn besiedelten ländlichen Kreisen fiel das Plus mit 15,5 Prozent für Ein- und Zweifamilienhäusern sogar noch größer aus, während sich Eigentumswohnungen dort um 11,2 Prozent verteuerten. (rtr)