Die Wochenvorschau von Susanne Messmer
: Märchenhaftes in trüben Zeiten

Der erste Schnee ist gefallen, einige Lebkuchen sind ebenfalls schon vernichtet, da wird es höchste Zeit, wieder die alten Märchenbücher rauszukramen,aber auch abseits der abendlichen Lektüre auf dem Sofa passt es gerade zu den Anfechtungen der Zeit, sich in Berlin auf die Suche nach Märchenhaftem zu machen.

Und damit seien nicht nur kulturelle Aktivitäten gemeint wie beispielsweise ein Besuch der Märchenhütte, die dieses Jahr auf dem RAW-Gelände im Exil ist. Viele Ber­li­ne­r*in­nen wissen beispielsweise nicht, dass die berühmtesten Märchensammler aller Zeiten, Jacob und Wilhelm Grimm, in Berlin beerdigt sind. Begraben sind sie auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg, wo man bei der Gelegenheit auch noch die Gräber vieler anderer magischer Persönlichkeiten im Berliner Kulturleben besuchen kann, zum Beispiel das von Musiker Rio Reiser, Musikerin und Gründungsmitglied der Lassie Singers, Almut Klotz, Filmverleiher Manfred Salzgeber.

Auch anderswo gibt es in dieser nicht immer sehr fabelhaften Stadt Wunderbares zu entdecken. Den berühmten Märchenbrunnem am Eingang zum Volkspark Friedrichshain mit zahlreichen Skulpturen von Aschenputtel bis Rotkäppchen muss man sich leider für den Sommer aufsparen, denn die meisten der Skulpturen werden im Winter in große Holzkisten verpackt. Es geht aber auch internationaler, indem man beispielsweise mal wieder der Tadshikischen Teestube einen Besuch abstattet, im KunstHof in der Oranienburger Straße 27. Hier lässt es sich herrlich auf Sitzkissen lümmeln und dem Samowar lauschen – und hin und wieder gibt es dort sogar Märchenstunden aus Tausendundeiner Nacht. Ist das nicht zauberhaft?