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AI mit Blick auf den Ärmelkanal und nach China

Es ist nicht mehr nur das Mittelmeer oder der Atlantik zwischen dem afrikanischen Festland und den Kanarischen Inseln, nein, es ist inzwischen auch der Ärmelkanal: Immer wieder sterben Menschen auf der Überfahrt.

Beim Übersetzen von Frankreich nach Großbritannien gibt es zwar immer wieder Tote, eine hohe Opferzahl ist bislang aber selten gewesen. Doch hat sich die Lage seit Corona und dem Brexit an der Küste verschärft. Im November starben über 30 Menschen in der Meerenge; der französische Innenminister Darmanin sprach von der bisher größten Tragödie in Verbindung mit der gefährlichen Migrantenroute. Er beklagte, dass „kriminelle Menschenhändler“ Tausende antrieben, die Überfahrt zu riskieren. Seit Januar seien rund 7.800 Menschen gerettet worden. London und Paris sind sich indes uneinig darüber, wie die immer gefährlicheren Überfahrten verhindert werden können. Unter jenen, die in der Hoffnung auf eine günstige Gelegenheit für die Überfahrt nach Großbritannien an die französische Küste gekommen sind, finden sich viele Menschen aus Afghanistan, dem Irak, Eritrea und dem Sudan.

Amnesty International forderte die Schaffung sicherer Routen für die Asylsuchenden. „Wie viele Male müssen wir erleben, wie Menschen ihr Leben beim Versuch verlieren, in Sicherheit ins Vereinigte Königreich zu gelangen, weil es so kläglich an sicheren Wegen dafür mangelt?“, fragte Tom Davies, britischer Kampagnenmanager für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten bei der Menschenrechtsorganisation.

Unabhängig davon startet die NGO dieser Tage zum 20. Mal eine Aktion für Personen und Organisationen, die sich den Menschenrechten verschrieben haben und dafür von ihren Regierungen angegriffen, gefoltert oder schikaniert werden.

Zu ihnen gehört die chinesische Bürgerjournalistin Zhang Zhan, die inhaftiert wurde, weil sie über die Ausbreitung von Covid-19 berichtete, der Umweltaktivist Bernardo Caal Xol, der in Guatemala inhaftiert ist, weil er sich in seinem Land gegen die Zerstörung eines für seine Gemeinschaft heiligen Flusses einsetzt, oder die mexikanische Frauenrechtsaktivistin Wendy Galarza, die zweimal von der Polizei angeschossen wurde und überlebte.

Der jährliche Briefmarathon von Amnesty International ist die weltweit größte Aktion für die Menschenrechte rund um den Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember und findet bereits seit 2001 statt. Zusätzlich wird dieses Jahr das 60-jährige Bestehen von Amnesty International begangen – die persönlichen Geschichten von Menschenrechtsaktivist_innen weltweit sind dabei das Herzstück der Arbeit. (rh)