Vorsicht beim Kuss

Die meisten For­sche­r:in­nen sind auch nur Menschen und lieben Weihnachten. Manchmal so sehr, dass sie darüber schreiben. Zwei Nach­wuchs­me­di­zi­ne­r:in­nen vom englischen University Hospital Lewisham haben einen toxikologischen Blick aufs Fest der Liebe geworfen. Für ihr Editorial im British Medical Journal befragten sie Bekannte, welche Pflanzen sie mit Weihnachten assoziierten. Sie schauten in Blumenläden und Katalogen nach, konsultierten Lieder und Filme. Dann erstellten sie eine Liste jahreszeittypischer Dekogewächse und prüften sie systematisch auf ihre Giftigkeit.

Das Ergebnis ist eine unterhaltsame Anleitung: Vor Christbäumen und Efeu braucht man demnach (von seltenen Allergien abgesehen) keine Angst haben, während das bei der Stechpalme anders aussieht. Ihre roten Beeren enthalten Saponine und könnten Magenschmerzen und Orientierungslosigkeit auslösen, wenn man sie isst. Sehr vorsichtig soll man beim Küssen unter Mistelzweigen sein, da der pflanzliche Parasit giftige Stoffe enthält. Selbiges gilt für mit Eibe verzierte Gestecke, schließlich ist deren Giftigkeit schon zu Caesars Zeiten berüchtigt gewesen. Gegen pupsfördernden Rosenkohl spricht aus Ex­per­t:in­nen­sicht aber nichts: „Sieht so aus, als müsstet ihr das über euch ergehen lassen.“ (atm)