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Fiese Nachtmusik

HIP-HOP Kompromisslos, brutal, reduziert: Das Brooklyner Label „Wordsound“ stellt sich vor

Hip-Hop ist eine verdammt weite Welt: Man kann sie ja kaum noch aufzählen in ihrer Fülle, all die langsamen und sprunghaften Veränderungen, die zahlreichen Permutationen, Hybridisierungen, Zukunftsbeschwörungen und Rückverwandlungen. Insbesondere der immense Pool so genannter Underground-HipHop-Acts hat Hip-Hop über die Jahre immer wieder starke Impulse gegeben, den Tropf aufgedreht, um neue Nährstoffe zuzuführen.

Womit wir beim Brooklyner Label „Wordsound“ wären, das Mitte der 90er von Skiz Hernandez aus der Taufe gehoben wurde. In seiner Kompromisslosigkeit, Brutalität und Reduziertheit fast schon spirituelle Musik von unten veröffentlicht das Label seitdem, wobei das „unten“ auch politisch gelesen werden darf. Wordsound-Protagonisten wie Sensational, Spectre oder Mentol Nomad (aus Japan) fabrizieren Musik, die bisweilen nur aus Hip-Hop-Fragmenten zu bestehen scheint.

Sie jonglieren abgedrehte Beats so lange auf der Stelle, bis ihnen schwindlig ist, mauern im Handstreich aus subsonischen Bässen meterdicke Wände, schicken hyänenfiese Soundscapes durch die Boxen; Sounds, die an Sam Raimis „Tanz der Teufel“ erinnern – oder an Schlimmeres. Sensational (einst als „Torture“ bei den „Jungle Brothers“) rappt dazu, in sparsamen Worten, mit sonorer Stimme. Dub und Dubstep, Reggae, Ambient und Illbient haben „Wordsound“-Tracks ins Hip-Hop-Fundament eingelassen. Experimentelle Musik, die das Tageslicht scheut. Ganz für die Nacht gemacht.MICHAEL SAAGER

■ Do, 17. 9., 21 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84

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