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wortwechselDeutschland auf der 4. Welle

Le­se­r:in­nen zwischen Skepsis, Booster und Impfpflicht, Ungeimpfte wollen nicht als Buhmänner und *-frauen gelten. Verletzung der Menschenrechte an EU- Grenzen

Team Ungeimpft Foto: Michael Danner

Kostenfreie Tests

„Alle in die Impfpflicht nehmen“,

taz vom 10. 11. 21

Dass die taz in Sachen Corona dermaßen mit dem Mainstream schwimmt, frustriert mich stets aufs Neue. Am 2. 11. 21 war auf einer Seite des RKI folgender Satz zu lesen: „In welchem Maß die Impfung die Übertragung des Virus reduziert, kann derzeit nicht genau quantifiziert werden.“ In den letzten Tagen habe ich in meinem Umfeld vorwiegend von infizierten Menschen gehört, die doppelt geimpft sind. Aber die taz bläst weiterhin in das „Impfen, impfen, impfen“-Horn. Was ist mit Testen? Ich wünsche mir, dass mehr Wert auf Tests bei Geimpften gelegt wird und dass Tests auch für Ungeimpfte wieder kostenfrei sind. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb die taz zur Spaltung der Bevölkerung beiträgt, indem auch sie, Menschen, die sich aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht impfen lassen möchten, zum Buhmann macht.

Karin Frey, Freiamt

Verantwortung

„Todesrisiko nette Pflegerin“,

taz vom 2. 11. 21

Endlich nennt mal jemand das Kind beim Namen. Ich bin selber Pflegehelferin, in Irland, Haus-Pflege. Seit Beginn der Pandemie war und bin ich übervorsichtig, immer des Risikos, das Virus in eins der Häuser zu bringen, bewusst. Als ich die Möglichkeit hatte, mich impfen zu lassen, habe ich sie sofort ergriffen. Auch ich werde schlecht bezahlt, das darf aber kein Grund sein, seine eigene Haltung über die Sicherheit der zu Pflegenden zu stellen. Sie schreiben, „es grenzt an fahrlässige Tötung“ – aus meiner Sicht ist es das.

Angehörige durften und dürfen in Irland und im Vereinigten Königreich teilweise ihre Lieben in Pflegeheimen und Krankenhäusern nicht besuchen. Und die Pfle­ge­r*in­nen rennen ungeimpft von Haus zu Haus? Man sollte nicht nur die Politik, sondern auch die Heimleitungen und das ungeimpfte Pflegepersonal zur Verantwortung ziehen. Wenn man geimpft ist, und das Virus dennoch weitergibt, hat man getan, was man konnte, aber ungeimpft Menschen dem Risiko auszusetzen und ihren Tod in Kauf zu nehmen, ist nicht nur skandalös, sondern abscheulich, rücksichtslos und in einem Maß egoistisch, wie es gerade Pflegepersonal nicht zusteht.

Cornelia Kappler, Ballinasloe, Irland

Seeheimer Kreis

„SPD setzt auf gemischtes Doppel“,

taz vom 8. 11. 21

Dass man nun den politischen Ziehsohn Gerhard Schröders zum Co-Vorsitzenden der SPD machen will, ist nicht nur das fein inszenierte Rollback der Seeheimer, es ist gleichzeitig auch die nachgelieferte Rechtfertigung für diejenigen, die die Partei nach der Agenda verlassen haben. Über einen politischen „Vatermord“ Klingbeils an seinem Idol wurde hingegen nichts bekannt und ein „mea culpa“ hat man auch nicht vernommen, im Gegenteil er ist immer noch bekennender Schröder-Fan.

Ihn als Co-Vorsitzenden zu wählen, macht deutlich, dass man die Gründe für den Niedergang der SPD nie verstanden hat und wohl auch nie verstehen wollte. Ob die Sozen wohl noch einmal einen NoWaBo (Norbert Walter-Borjans) finden, wenn sie ihn demnächst wieder brauchen? Klaus-Joachim Heuser, Gütersloh

Abschottungspolitik

„Neue Sanktionen gegen Belarus“,

taz vom 9. 11. 21

Bei ihrer Abschottungspolitik gegen Migration und Asyl nimmt die EU ihre Werte, zu denen neben Rechtsstaatlichkeit, Wahrung der Menschenrechte und Achtung der Menschenwürde zählen, nicht so genau, wie sich derzeit nicht nur an der belarussisch-polnischen Grenze beobachten lässt. Das Sterben im Mittelmeer wird hingenommen, und statt dem etwas entgegenzusetzen, werden Seenotretter wegen Beihilfe zu irregulärer Einreise vom EU-Staat Italien strafrechtlich verfolgt, obwohl Seenotrettung eine völkerrechtliche Pflicht ist. Nicht nur Polen macht sich der Pushbacks schuldig, auch an der kroatischen Außengrenze wurden und werden Geflüchtete mit brutaler Gewalt zurückgedrängt, einen Asylantrag können sie nicht stellen. Im EU-Staat Griechenland, wo ein Großteil der Geflüchteten ankommt, werden die Menschen in gefängnisartigen Lagern eingepfercht. Wir erleben also an den Grenzen eine Verletzung der Menschenrechte, um mehr Menschen davon abzuhalten, zu uns zu kommen.

Helga Schneider-Ludorff, Oberursel

Reicht das aus?

„Ich bin gern eine Rebellin“,

taz vom 10. 11. 21

Cansin Köktürk spricht mir aus der Seele. Ich bin langjähriges aktives Mitglied der Grünen und freue mich einerseits, dass die Grünen an Macht und Einfluss gewonnen haben. Ich sehe aber auch, dass sie zu oft „Partner der links-liberalen Verwaltung des Kapitalismus geworden sind“ (Michael Löwy). Reicht es wirklich aus, „unsere Wirtschaft zu begrünen“ Bundestagswahlprogramm 2017) und ganz unpolitisch auf Digitalisierung und Umwelttechnologie zu setzen?

Heinz-Dieter Simon, Menden

Schulkinder

„Das ist bitter“, taz vom 9. 11. 21

Die Autorin trifft nur mit einem Punkt den Nagel auf den Kopf – die Erwachsenen sollten sich impfen lassen. Die Notwendigkeit der Maskenpflicht für Schulkinder kann schwerlich begründet werden, da keine Evidenz für schwere Verläufe vorliegt und eine Unabhängigkeit der Lage in den Krankenhäusern besteht. Dies führt die Maßnahme schlicht ad absurdum und gefährdet vielmehr die Gesundheit der Kinder; hierfür haben wir Evidenz, da die Zahl der Kinder im Krankenhaus mit normalen Atemwegsinfekten ungewöhnlich hoch ist und wir bereits jetzt erschreckende Berichte zu den sozial-emotionalen Folgen haben. Weiter für eine Maskenpflicht für Kinder zu plädieren, ist nur eins: grob fahrlässig!

Sabrina Neugebauer, Hamburg

Medienwirksam

„Ich bin gern eine Rebellin“,

taz vom 10. 11. 21

Es reicht politisch nicht, zu behaupten, man selbst habe Bezug zur Realität, die anderen nicht. Wie arrogant ist diese Aussage von Frau Köktürk? Genauso naiv behauptet sie, es käme nur auf soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz an und nicht auf Digitalisierung und Wirtschaft. Frau Köktürk ist von ihrem Ortsverband nicht als Landtagskandidatin aufgestellt worden, weil ihre Thesen fast niemanden überzeugten. Nun probiert sie es über die Medien. Antje Rösener, Hattingen

Durchimpfung

„Planlos in den Winter“, taz vom 8. 11. 21

Die meisten Menschen, die mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert werden, erkranken symptomfrei oder mit nur leichten Symptomen. Aber eine beträchtliche Anzahl erkrankt schwer bis zum Tod. Nach Erkenntnissen aus früheren Epidemien, insbesondere Sars 2002/2003, ist die bei der Infektion aufgenommene Virusmenge entscheidend. Covid wird durch die Luft übertragen und ist tödlich, wenn man die aufgenommene Virusmenge nicht begrenzt. Gegen eine Infektion mit dem Virus schützen weder Impfung noch Gesundung. Beides verhindert schwere Verläufe, das ist alles. Wegen der leichten Übertragung durch die Luft wird eine besonders hohe Durchimpfungsrate notwendig sein, um diese Krankheit unter Kontrolle zu bringen.

Hans-J. Heckemann, Dresden

Permapandemie

„Der Staat muss zahlen“, taz vom 5. 11. 21

Viele meinen, im Frühjahr 2022 ist die Coronapandemie durch. Dieses extrem ansteckende Virus und die überraschend auftretenden Impfdurchbrüche lassen mich eine Permanentpandemie befürchten, die auch eine Impfquote von 90 Prozent nicht beendet.

Klaus Warzecha, Wiesbaden

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