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Zoff vor der Neuwahl

CSU-Politiker Stephan Mayer will nicht mehr DOSB-Präsident werden. Im Verband wächst der Unmut

Schon zum Auftakt des Wahlkampfs hat der erste der drei Anwärter für die Nachfolge von DOSB-Chef Alfons Hörmann seine Kandidatur aufgegeben. Inmitten neuer Vorwürfe gegen die scheidenden Bosse des Dachverbands erklärte CSU-Politiker Stephan Mayer seinen überraschenden Verzicht am Sonntag in Düsseldorf bei einer Konferenz der Mitgliedsverbände des Deutschen Olympischen Sportbunds.

Mayer sollte eigentlich wie seine Mitbewerber Claudia Bokel vom Deutschen Fechterbund und Thomas Weikert, der ehemalige Chef vom Tischtennis-Weltverband, den Teilorganisationen seine Pläne für einen Neuanfang beim tief zerrissenen DOSB erläutern. Die jüngsten Erschütterungen um seinen CSU-Parteifreund Hörmann und Vorstandschefin Claudia Rücker sorgten aber wohl für ein Umdenken. Erst am Vortag hatten drei Vorstände in einem Schrei­ben an die DOSB-Mitarbeiter Hörmann und Rücker den Verstoß gegen einen Vorstandsbeschluss zur Last gelegt.

„Das wird eine schwierige Aufgabe sein, jetzt diese Dinge zurechtzurücken“, sagte der frühere Bundespräsident Christian Wulff. Der 62-Jährige hatte im Auftrag des DOSB mit einer Findungskommission das Kandidatentrio für das Präsidentenamt nominiert, das am 4. Dezember in Weimar neu besetzt werden soll.

Wie schwer das Erbe beim DOSB ist, war in den vergangenen Tagen deutlich geworden. In ihrem Schreiben offenbarten Leistungssport-Vorstand Dirk Schimmelpfennig, Sportjugend-Geschäftsführerin Christina Gassner und Finanzvorstand Thomas Arnold den Riss in der Verbandsspitze. Über das juristische Vorgehen gegen das frühere Vorstandsmitglied Karin Fehres seien sie „nicht oder nicht vollständig informiert sowie in wesentliche Entscheidungen nicht eingebunden“ gewesen.

Wenige Tage zuvor war bekannt geworden, dass Rücker und Hörmann unter Androhung einer Strafanzeige und Zivilklage Fehres aufgefordert hatten, sich als Verfasserin einer anonymen Mail vom 6. Mai zu bekennen. In dem Schreiben hatten sich Mitarbeiter über eine „Kultur der Angst“ in der Verbandszentrale beschwert und damit heftige Turbulenzen ausgelöst, die zur Rücktrittsankündigung von Hörmann führten. (dpa)

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