Neue Heime

Berlin nimmt wieder mehr Geflüchtete auf. Auch einen aus Syrien

Weil die Zahl der Geflüchteten zuletzt zugenommen hat, schafft Berlin zusätzlichen Platz für Asylsuchende. Innerhalb von vier Wochen werden fünf Unterkünfte mit zusammen 12.000 Plätzen eröffnet, wie Monika Hebbinghaus vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) am Dienstag sagte.

Zum einen handelt es sich demnach um zwei Containerdörfer in Marzahn und Lichtenberg, die 2015/2016 gebaut wurden und nun reaktiviert werden. Hinzu kommen zwei Neubauten in Neukölln und Spandau sowie ein sanierter Komplex im Stadtteil Mitte. „Wir wollen dafür sorgen, dass Menschen, die in Berlin ankommen und Asyl beantragen, auch untergebracht werden“, sagte Sozialsenatorin Elke Breitenbach.

Verdoppelung

Wie in anderen Bundesländern kommen derzeit auch in Berlin wieder mehr Geflüchtete an. Nach Angaben des LAF wurden bis Ende September rund 5.000 Neuankömmlinge registriert, mehr als im gesamten Vorjahr (4.589). „Wir hatten zuletzt mehr als 1.000 Zugänge pro Monat“, so Hebbinghaus. Im Durchschnitt der vergangenen Jahre seien es 400 bis 500 gewesen.

Als Ursachen nannte sie stärkere Fluchtbewegungen aus Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban und eine Zunahme von Geflüchteten, die über Belarus nach Polen und dann nach Deutschland gelangen. Auch die Zahl von Menschen, die aus Moldau, Georgien oder anderen Ex-Sowjetrepubliken nach Berlin kommen, nahm demnach zu.

Aktuell sind in Gemeinschaftsunterkünften des LAF mehr als 20.000 Geflüchtete untergebracht, 800 Plätze sind frei. Bei mehr als der Hälfte dieser Menschen ist das Asylverfahren abgeschlossen, sie hätten damit eigentlich Anspruch auf eine Wohnung. Da es davon in Berlin jedoch viel zu wenige gibt, leben sie vorerst weiter in den Heimen.

Aufnahmeprogramm

Nach längerem Vorlauf kommt auch das Berliner Aufnahmeprogramm für syrische Flüchtlinge nun in Gang. Ein Mensch wurde bereits nach Berlin ausgeflogen, weitere folgen in den nächsten Wochen, wie Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) am Dienstag mitteilte.

Im Zuge des Programms für besonders schutzbedürftige Syrerinnen und Syrer, die vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat in das Nachbarland Libanon geflüchtet sind, stehen 100 Plätze pro Jahr zur Verfügung. Dabei geht es etwa um Frauen, die Opfer von familiärer Gewalt wurden, um von Kinderarbeit bedrohte Kinder und Jugendliche oder um besonders stark traumatisierte Menschen. (dpa)