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Wenn der Benzinpreis wieder mal ein Thema ist

Rendsburg,

28.700 Einwohner.

Die Stadt liegt in der Mitte Schleswig-Holsteins und am Nord-Ostsee-Kanal, und damit liegt Rendsburg sozusagen an zwei Meeren zugleich.

Das Benzin wird auch immer teurer“, sagt die Kundin vor mir, die gerade ihre Einkäufe verstaut, zur Kassiererin. Die stimmt zu: „Geht gar nicht.“ Bevor jetzt „die da oben“ und so weiter kommt, mische ich mich ein: „Na ja, solange noch Leute im Auto sitzen, am Handy daddeln und den Motor laufen lassen, ist das Benzin offenbar immer noch viel zu billig.“

Jetzt schauen beide Frauen mich halb entsetzt, halb mitleidig an. Hätten sie Sprechblasen über dem Kopf, würde „arme Irre“ darin stehen.

„Ich muss fahren“, sagt die Kassiererin. „Ich wohne in Sehestedt.“

Sehestedt ist ein Dorf am Nord-Ostsee-Kanal, etwa 20 Kilometer von Rendsburg entfernt, wo wir gerade in dem Supermarkt stehen. Theo­retisch fährt ein Bus zwischen den beiden Orten, aber vermutlich nicht an die Arbeitszeiten von Kassiererinnen angepasst. Ich gebe zu, dass das ein Problem ist.

Als ich mit meinen Einkäufen über den Supermarktparkplatz zu meinem Fahrrad gehe, komme ich an einem Wagen vorbei, in dem ein Mann sitzt und an seinem Handy daddelt. Der Motor läuft. Esther Geißlinger