sieben sachen
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Neues Bandprojekt Jembaa Groove: Eric Owusu und Yannick Nolting Foto: Agogo Records

Groove von den Straßen der Welt

Ihre Single „Bossa Bossa“ hört sich schon nach einem smoothen Vorbeiziehen am Autofenster von unterschiedlichsten Straßenszenen aus den Metropolen der Welt an: Der sanfte, treibende Beat von Bassist Yannick Nolting, die Motown-artigen Bläser, dann Eric Owusus westafrikanischer Gesang. Owusu und Nolting sind auch beide erst einmal eine Weile gereist, ehe sie sich als Jeemba Groove musikalisch zusammentaten. Bei ihrer siebenköpfigen Band trifft Ghana Highlife auf 70s Soul. Ihre Single ist bereits erschienen, ihr Debütalbum wird im März bei Agogo Records rauskommen. Jetzt wird schon einmal live smooth gegroovt.

17. 10. Gretchen, Obentrautstr. 19–21, 19.30 Uhr, 16,50 €

Neu von Marie NDiaye: „Die Rache ist mein“ Foto: Heike Steinweg; Suhrkamp

Aufstieg und Irritation

Eine Anwältin aus Bordeaux übernimmt in „Die Rache ist mein“ den Fall einer Kindsmörderin und gerät in immer tiefere Abgründe ihres eigenen Lebens. Die französische Autorin Marie NDiaye stellt ihr Buch voller Irritationen vor, das auch von einem sozialen Aufstieg berichtet. Im Gespräch mit Antje Rávik Strubel.

20. 10. LCB, Am Sandwerder 5, 19.30 Uhr, 5/8 €

Geht minimalistisch vor: Sarah Davachi Foto: Sean McCann

Vertrautes und Entferntes

Die Komponistin Sarah Davachi beschäftigt sich in ihrer Musik mit den Feinheiten des akustischen Raums. Vom Minimalismus der 60er und 70er beeinflusst, verarbeitet sie in langen Laufzeiten einfachste harmonische Strukturen. Im Rahmen von Kontraklang präsentiert sie Improvisationen und Stücke für Orgel, u. a. aus dem neuen Albums „Antiphonals“. Außerdem fangen Marta Zapparoli & Billy Roisz in ihrer Performance „Electromigration of Echoes“ die Signale des menschlichen Körpers ein, wobei ein modifiziertes Ultraschallgerät zur Anwendung kommt, um Körperflüssigkeiten und Organe hörbar zu machen.

7. 10., Emmaus-Kirche, Lausitzer Pl. 8A, 20 Uhr

Am Videotisch der Laterna magica Foto: Zé de Paiva & Kathleen Kunath

Schaurig-fantastische Schatten

Vom Lichtspiel auf der Kinoleinwand zum Lichtspiel auf dem magischen Videotisch: Iduna Hegen, Karoline Hoffmann und Pierre Schäfer setzen Ingmar Bergmans Filmklassiker „Fanny und Alexander“ als Schatten- und Papiertheater unter das Licht einer Laterna magica. In der schaurig-fantastischen Geschichte zweier Geschwister im Schweden des frühen 20. Jahrhunderts kämpfen Fanny und Alexander im asketischen Hause ihres Stiefvaters und Priesters um ihren Platz in der Welt. Kurze Entwarnung: Regisseur Nis Søgaard orientierte sich bei seiner ungewöhnlichen Adaption von Bergmans letztem Kinofilm nicht an der 322-Minuten-Version.

15.–17. 10., Schaubude, Greifswalder Str. 81, 19 Uhr, 11,50/16,50 €

Oren Ambarchi spielt zur Eröffnung Foto: Maya Kalev

Mensch, Objekt, Schall

Wir sind ständig umgeben von Schallwellen. Schall ist bedeutend für unserer räumliche Wahrnehmung. Das Festival „The Sound of Distance“ fragt deshalb, wie das HKW als Instrument klingen würde, und erweitert den Resonanzraum auf das benachbarte Carillon. Zum Auftakt spielt Oren Ambarchi mit Stephen O’Malley, Guitarrist der Doom-Band Sunn O))), die Komposition „Criss-Cross“ des Klangkunst-Vordenkers Alvin Lucier: zwei mit E-Bows gespielte Gitarren nähern sich von den Enden eines Halbtonintervalls einander an.

21.–24. 10., HKW

Sieht schwer aus: „The Weight of Light“ Foto: The Gray Voice Ensemble e. V.

Licht und sein Gewicht

Elisabeth Wood und Albert Cloud. Sie, Elisabeth, ist Komponistin und Leiterin des experimentellen Chorprojekts Gray Voice Ensembles. Und er, Albert, ist ein Konzept fürs kollektive Komponieren. Nach diesem hat das Ensemble dieses Jahr ein deutsch- und englischsprachiges Singspiel für Chor und Orgel entwickelt, unterlegt mit Field und Voice Recordings. Während man selbst bei dem Klang- und Stimmprojekt von Elisabeth und Albert am eigenen Hören arbeitet, geht es den gut 20 Aufführenden bei „The Weight of Light“ vielmehr ums Sehen.

17. 10., Taborkirche, Taborstr. 17, 18.30 + 20.30 Uhr, 10/14 €

Krikri, „Obskure Rivalen“ Foto: Krikri

Obskure Skulpturen

Der Kreuzberger Autor und Zeichner Kriki ist vielen taz-Leser:innen von der Wahrheit- und der Meinungsseite bekannt. Die vierte Welle der uns allen ebenfalls bekannten Pandemie hat nun allerlei „Strandgut“ angespült, die Krikri zu „Obskuren Skulpturen“ zusammengefügt hat. Seine neue Ausstellung hat er als Strandurlaub konzipiert, an dem man noch bis 22. Oktober teilnehmen kann. Maskierte Gäste und tätowierte Impfcodes werden laut Veranstalter akzeptiert und vom Künstler selbst als wandelnde Skulpturen betreut.

Bis 22. 10., Vierraumladen, Cranachstr. 46, tgl.14–19 Uhr