„Kultur ist Hauptmahlzeit“

Maria Hartmann liest Texte von Martha Gellhorn

■ 54, Schauspielerin, spielte in Hamburg zuletzt am Ernst-Deutsch-Theater. Literarische Lesungen nennt sie ihre Passion. Foto: Christian Hartmann

taz: Was ist „Sahne für die Ohren“, Frau Hartmann?

Maria Hartmann: „Sahne für die Ohren“ ist der Titel für eine Lesereihe, die seit zwei Jahren jeden letzten Freitag im Monat stattfindet. Abwechselnd mit Cornelia Schramm veranstalte ich Lesungen. Wir harmonieren gut; wir wollen das Gleiche. Unser gemeinsamer Ansatz ist es, Autoren zu lesen, die nicht auf den Bestsellerlisten stehen.

Haben Sie deshalb auch Martha Gellhorns Novellen ausgewählt?

Sie war eine brillante Schriftstellerin und eine herausragende Journalistin. Den meisten ist sie aber nur im Zusammenhang mit Ernest Hemingway ein Begriff. Durch die kurze Ehe mit ihm trat ihr eigenes schriftstellerisches Werk in den Schatten. Sie war Zeit ihres Lebens zornig darüber – zu Recht!

Was unterscheidet Ihre Lesungen von anderen?

Wir geben den Leuten einen Kontext und erzählen Hintergründe. Gellhorn zum Beispiel war Kriegsberichterstatterin und schrieb aus den Krisengebieten für viele anerkannte amerikanische Magazine. Bei uns wird nicht nur schnöde gelesen. Es wird diskutiert, inspiriert und zusammengesessen. Für uns ist Kultur nicht nur Sättigungsbeilage, sondern Hauptmahlzeit und unsere Regel ist, dass wir keine haben.

„Sahne für die Ohren“ ist ihrem Veranstaltungsort treu geblieben.

Das Café ist der perfekte Platz. Es ist wichtig, einen Ort zu finden, der nicht dominanter ist als die Lesung selbst. INTERVIEW: ALW

Lesung „Sahne für die Ohren“: 20 Uhr, Café Sha, Daimlerstraße 12