die kinderfrage
: Wie haben sich Wölfe zu Hunden entwickelt?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine davon. Diese Frage kommt von Helene, 10 Jahre.

Kluge Menschen, die etwas über unsere Vorfahren lernen wollen, haben in einer Höhle in Südfrankreich die Fußabdrücke eines Wolfes und eines Kindes gefunden. Diese Fußabdrücke sind 26.000 Jahre alt. Sie waren versteinert, deshalb kann man sie heute noch sehen. Menschen und Wölfe haben also vermutlich schon vor ganz langer Zeit zusammengelebt. Um diese Zeit, aus der die Fußabdrücke stammen, fing der Wolf auch an, sich zum Hund zu entwickeln.

Damals war es sehr kalt. Es war die sogenannte Eiszeit, wo alles zugefroren war, wie im Winter. Deshalb hatten es die Wölfe sehr schwer, etwas zu essen zu finden. Sie gingen in die Lager der Menschen, denn die hatten immer was übrig. Die Wölfe ernährten sich vom Müll unserer Vorfahren. So gewöhnten sie sich über Jahrtausende an die Menschen und lebten wahrscheinlich sogar zusammen mit ihnen in Höhlen.

Wölfe haben viele Eigenschaften, die den Menschen früher nützlich waren. Sie sehen bei Nacht, können besser hören und haben eine feinere Nase als wir. Das merkten die Menschen und fingen an, die Wölfe als Jagdhelfer zu benutzen. Wölfe konnten ein Tier viel besser erkennen und so war es für den Menschen einfacher, an Essen zu kommen. In der Steinzeit vor 4.000 Jahren fing der Wolf an, sich vom Mensch füttern zu lassen. Ab da war das Tier so angepasst, dass man schon von einem Hund sprechen kann.

Die Menschen begannen dann die Hunde, die besonders gute Nasen hatten, zusammen in ein Gehege zu sperren. Diese Hunde bekamen irgendwann Kinder miteinander, die auch gute Nasen hatten. Das nennt man Züchtung. Durch Züchtung entwickelten sich immer mehr verschiedene Hunderassen. Man sperrte so lange Hunde mit kurzen Beinen in ein Gehege, bis irgendwann ein Dackel herauskam. Wegen der Züchtung sehen Hunde heute so verschieden aus. Weil sie alle vom Wolf abstammen, können sie auch miteinander Babys bekommen.

Weil wir Menschen seit tausend Jahren an uns angepasste Wölfe miteinander kreuzen, wurden die zu immer lieberen Hunden. Heute ist der Hund das Haustier, mit dem Menschen am meisten Zeit verbringen. Letztes Jahr lebten 10,7 Millionen Hunde in Deutschland zusammen mit Menschen. Egal wie klein und süß sie sind, sie stammen alle vom Wolf ab – ein Tier, das den Menschen früher gar nicht mochte. Verrückt, oder? Niko Kappel

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