unterm strich
:

Okay, wir wollen die Parallelen nicht übertrieben. Aber nicht nur die New-York Times-Journalistin Judith Miller wurde am Mittwoch zu Gefängnis verurteilt, weil sie sich weigerte, ihre Quellen preiszugeben. Auch die Rapperin Lil’ Kim muss für ein Jahr und einen Tag hinter Gitter (und außerdem noch 50.000 Dollar Strafe zahlen). Das war’s dann aber auch schon mit den Ähnlichkeiten: Denn Quellenschutz war es zwar, was Lil’ Kim zum Verhängnis wurde, es ging jedoch nicht um CIA-Machenschaften, die sie aufdecken wollte. Sie deckte schlicht die Beteiligten einer Schießerei, bei der sie im Februar 2001 Zeuge war, und machte in dem darauf folgenden Prozess eine Falschaussage.

Neues von der so genannten Beutekunst. Im nun schon seit Jahren tobenden Streit zwischen Russland und Deutschland zeichnet sich möglicherweise eine überraschende Wende ab, meldet die dpa. Die Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz und das Moskauer Puschkin-Museum haben jetzt einen „Neubeginn der Beziehungen“ vereinbart, wozu auch der Zutritt zu bislang verschlossenen Depots gehört, wie die Preußen-Stiftung am Donnerstag in Berlin mitteilte. Deutsche Museumsexperten hätten bei einem Besuch in Moskau „zahlreiche Exponate als Berliner Sammlungsstücke identifiziert“.

Auf der anderen Seite des Atlantiks gibt es ja schon ein wunderbares Einwanderungsmuseum, auf Ellis Island, der Insel neben der Freiheitsstatue. Nun zieht Deutschland mit einem Auswanderungsmuseum nach. Im Hamburger Stadtteil Veddel haben Vertreter der Stadt und Sponsoren am Donnerstag das Bauschild für das 9 Millionen Euro teure Projekt enthüllt. Das Museum „Ballinstadt“, das im Frühjahr 2007 fertig sein wird, soll an die mehr als 5 Millionen Emigranten erinnern, die von dort aus im 19. und 20. Jahrhundert nach Übersee aufgebrochen sind. Zwischen 1850 und 1934 waren über den Hamburger Hafen 5,2 Millionen Menschen zumeist in die Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert. Damit war die Hansestadt der bedeutendste Auswandererort in Europa. Dokumentiert werden sollen nicht nur die Unterbringung der Emigranten, sondern auch ihre Motive für die Fahrt ins Ungewisse.