Wolfsmanagement soll optimiert werden

In Niedersachsen wächst die Zahl an Wölfen stetig, es werden immer mehr Weidetiere gerissen. Der Umweltminister will für mehr Aufklärung in der Bevölkerung sorgen

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat Veränderungen des Landes beim Umgang mit Wölfen angekündigt. Das Wolfsmanagement werde weiterentwickelt, die Beratung der Bevölkerung ausgeweitet und das Ehrenamt beim Dokumentieren, wie viele Tiere gerissen wurden, entlastet, sagte Lies am Mittwoch im Landtag.

„Die Wolfspopulation in Niedersachsen wächst stetig weiter, und damit einher gehen weiter steigende Risszahlen“, erklärte Lies. Mittlerweile lebten 39 Wolfsrudel, ein Wolfspaar und zwei Einzelwölfe in freier Wildbahn in Niedersachsen, „Nahbegegnungen“ zwischen Mensch und Wolf würden weiterhin vorkommen und voraussichtlich zunehmen.

Den ehrenamtlichen Wolfsberaterinnen und -beratern komme bei der Aufklärung der Bevölkerung im Umgang mit dem Wolf eine zunehmend wichtigere Funktion zu. Denn mit der wachsenden Population steige die Notwendigkeit, vor Ort den Menschen zuzuhören und den Informationsfluss nach Kräften zu befördern.

Die Zahl der Übergriffe von Wölfen auf Weidetiere in Niedersachsen ist Lies zufolge von acht im Jahr 2012 auf etwa 230 in diesem Jahr angestiegen. „Das können wir vom Umfang und der emotionalen Belastung dem Ehrenamt nicht mehr zumuten.“ Um die Helfer bei der Riss­aufnahme zu entlasten, werde diese künftig in die Hände der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gelegt. Bereits jetzt übernehme die Kammer die Herdenschutzberatung, fördere Präventionsmaßnahmen und wickele im Fall von Wolfsrissen in Abstimmung mit dem Wolfsbüro des Landes die Entschädigungen ab.

„Die Situation mit dem Wolf in Niedersachsen ist hochdynamisch“, betonte Lies. Anstelle der anfänglichen Euphorie sei eine gewisse Ernüchterung vorherrschend. „Da wir auf der einen Seite den Wolf schützen wollen, müssen wir auf der anderen Seite alles dafür tun, dass die Stimmung gerade auch in den ländlichen Regionen nicht kippt. Wir wollen so hin zu einer neuen Normalität im Umgang mit dem Wolf.“ (epd)