„Frontalangriff auf das Streikrecht“

WILD WEST 3.500 Menschen demonstrieren in Kiel gegen die Entlassung von 1.000 Service-Mitarbeitern der Damp-Kliniken. Strafanzeigen angekündigt

Die Kündigungen von 1.000 Mitarbeitern im Tarifkonflikt bei den Damp-Kliniken im Norden erregt weiter die Gemüter. 3.500 Menschen demonstrierten am Samstag in Kiel gegen das Vorgehen der Helios GmbH, einer Tochter des Gesundheitskonzerns Fresenius, die Damp im März übernommen hatte.

Auf der Kundgebung sprach der Chef der Gewerkschaft Ver.di, Frank Bsirske von „Wildwestmethoden“. Die Vorgänge seien beispiellos: „Das hat es in der Geschichte der Bundesrepublik noch nicht gegeben.“ Bsirske warf Helios einen „Frontalangriff auf das Streikrecht“ vor. Die Kündigungen wegen der streikbedingt nicht erfüllten Leistungen erfüllten den Straftatbestand der Nötigung. Ver.di prüfe Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen.

Die Ver.di-Vertrauensfrau Catrin Przewozny schilderte, wie ihr zwölfjähriger Sohn sie auf der Arbeit anrief, als er den Kündigungsbrief für seine Mutter erhalten hatte, der in einem blumenverzierten Umschlag gekommen sei. „Das war ein schwarzer Tag für meinen Sohn, für mich, für die ganze Familie.“ Auch der frisch gewählte Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) verurteilte das Vorgehen der Helios-Bosse. „So kann man mit Menschen in unserem Land nicht umgehen.“ Albig kündigte Unterstützung an: „Die Landesregierung steht solidarisch an Eurer Seite.“

Helios hatte den Mitarbeitern der Konzern-Tochter „Zentrale Service-Gesellschaft“ (ZSG) gekündigt, weil diese in einer Urabstimmung mit 86 Prozent für einen Arbeitskampf votiert hatten. Damit wollten sie einen neuen Konzern-Tarifvertrag für die 5.600 Damp-Beschäftigten durchsetzen.  KVA