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ROG-Bericht zu Medien in Russland

Ein Länderbericht von Reporter ohne Grenzen (ROG) zeigt, wie massiv die Staatsführung unter Präsident Wladimir Putin die Presse- und Meinungsfreiheit in Russland in den letzten Monaten eingeschränkt hat. Mindestens fünf kremlkritische Nachrichtenseiten mussten in den vergangenen Monaten ihre Arbeit einstellen. Andere Medien, wie der Sender Doschd oder das Nachrichtenportal Meduza, wurden nach der Verschärfung eines Gesetzes zu sogenannten „ausländischen Agenten“ erklärt. Behörden unterdrücken kritische Berichterstattung unter der Angabe von angeblicher Falschmeldungen oder Verleumdung. Die Arbeit von russischen Jour­na­lis­t:in­nen wird in vielerlei Hinsicht durch den Staat erschwert, es gab eine Vielzahl von massiven Übergriffen gegen Medienschaffende. Und auch für ausländische Re­por­te­r:in­nen wird das Berichten immer schwieriger, so wurde die langjährige BBC-Korrespondentin Sarah Rainsford kürzlich ausgewiesen. Doch nicht nur Jour­na­lis­t:in­nen sind von den Freiheitseinschränkungen betroffen. So berichtet ROG, dass die Medienaufsichtsbehörde im Frühjahr 2021 wochenlang die Übertragungsgeschwindigkeit von Twitter drosselte – auch um größere Netzwerke wie Google und Facebook deutlich zu warnen. Der Bericht wurde am Dienstag, wenige Wochen vor der Wahl Mitte September, veröffentlicht und ist ein Update von „Alles unter Kontrolle? Internetzensur und Überwachung in Russland“ aus dem Jahr 2019. (taz)

Studie zu Umgang mit Fake News bei Facebook

Aufklärung gegen Fehlinformationen auf Facebook läuft häufig ins Leere. Stattdessen müsse man die Verbreitung von Desinformation als politischen Konflikt ernst nehmen. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung, die am Montag vorgestellt wurde. Für die Untersuchung mit dem Titel „Alternative Fakten im Gespräch – AfD-Diskussionen auf Facebook“ werteten zwei Wis­sen­schaft­le­r:in­nen Facebook-Unterhaltungen auf AfD-Accounts zwischen Februar 2020 und Juni 2021 qualitativ aus. Das Forscher-Duo kam zu dem Schluss, dass es den jeweiligen Kom­men­ta­to­r:in­nen primär darum gehe, „sich als Teil einer Gruppe darzustellen, die in Fundamentalopposition zu einer wahrgenommenen Mehrheitsmeinung steht“. Kritik an alternativen Fakten verpuffe in diesen Diskussionen deshalb auch relativ folgenlos, da nicht inhaltlich argumentiert werde. (epd)