Rechte Anschläge in Neukölln

Anklage gegen zwei polizeibekannte Neonazis in Berlin erhoben

Die beiden Hauptverdächtigen der rechtsextremen Anschlagsserie in Berlin-Neukölln stehen vermutlich bald vor Gericht. Gegen die polizeibekannten Neonazis wurde von der Staatsanwaltschaft Anklage wegen schwerer Brandstiftung, Sachbeschädigungen und Bedrohungen erhoben, sagte Oberstaatsanwalt Dirk Feuerberg, zuständiger Leiter der Abteilung für Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft, der Berliner Morgenpost und dem Sender RBB. Über die Zulassung der nun erhobenen Anklage muss das erweiterte Schöffengericht des Berliner Amtsgerichts entscheiden.

Laut Anklage sollen die beiden Männer am 1. Februar 2018 die Brandanschläge auf das Auto eines Buchhändlers und den Wagen eines Linke-Kommunalpolitikers verübt haben. Der Vorwurf beruht auf mehreren Indizien. Laut den Ermittlern sollen die Männer ihre Opfer vor den Anschlägen lange ausgespäht haben. Entsprechende Hinweise, etwa eine Suche bei Google Earth nach einem der Tatgrundstücke, seien auf Computern gefunden worden. In der Wohnung eines Verdächtigen fand die Polizei laut Anklage bei einer Durchsuchung unmittelbar nach dem Anschlag eine Sturmhaube. Dies sei ein „klassisches Tatmittel“, sagte Feuerberg.

Das Berliner Landeskriminalamt rechnet der Anschlagsserie mehr als 70 Taten zwischen Juni 2016 und März 2019 zu, darunter mindestens 14 Brandstiftungen und 35 Sachbeschädigungen. Die beiden verdächtigen Männer waren seit Jahren im Fokus der Polizei. Für eine Anklage reichten die Indizien aber lange nicht. (dpa)