Schlechte Stimmung

BANKEN Bremens Bankberater sind massiv unter Druck, belegt eine Umfrage der Gewerkschaft Ver.di

Die Beschäftigten in Bremens Geldinstituten klagen über miese Arbeitsbedingungen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Gewerkschaft Ver.di, an der sich im Juli immerhin 1.126 MitarbeiterInnen aus 24 Banken und Sparkassen beteiligt haben. Es war die erste Umfrage dieser Art.

90 Prozent der Befragten gaben an, dass die Anforderungen an die Arbeitsleistung in den vergangenen Jahren „zugenommen“ haben, ebenso viele sind der Meinung, dass sich das Betriebsklima in ihrem Haus in dieser Zeit „verschlechtert“ hat. Sieben von zehn Bank-Beschäftigten fühlen sich durch die „ständige Erfolgskontrolle“ ihrer Arbeit unter Druck gesetzt. Die Renditeerwartungen der Kreditinstitute spiegeln sich meist in in mathematischen Modellen für jeden einzelnen Mitarbeiter, für jedes einzelne der verkauften Produkte wider. Wer seine vorgegebenen Ziele nicht erreicht, so Ver.di, habe Angst, als „Lowperformer“ gebrandmarkt zu werden – als „Schlechtleister“.

Die Stimmung sei „sehr schlecht“, sagt Rainer Martens, Betriebsratsvorsitzender der Deutschen Bank in Bremen – auch die Auswirkungen auf die Gesundheit seien nicht zu übersehen. 76 Prozent der Befragten befürchten, dass bei weiter steigenden Anforderungen die eigene Gesundheit „massiv“ beeinträchtigt wird. Und nur gut jeder Zehnte erwartet, den derzeitigen Job noch bis zum Rentenalter ausüben zu können. Dabei sehe es bei den Sparkassen und Genossenschaftsbanken grundsätzlich „nicht besser“ aus als bei den reinen Privatbanken, sagt Markus Westermann, bei Ver.di in Bremen zuständig für den Bereich Finanzdienstleistungen.

Eine ähnliche Studie wird momentan in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Die Zwischenergebnisse weisen nach Gewerkschaftsangaben in eine ganz ähnliche Richtung. Ver.di spricht sich deshalb gegen Verkaufs- und Zielvorgaben für Bankberater aus und fordert darüber hinaus tariflich abgesicherte Gehälter für alle Bankbeschäftigten.

Thomas Schütze, Vorsitzender des Bremer Bankverbandes, nannte die Ergebnisse der Studie „nicht repräsentativ“. Er hält die Klagen für überzogen. mnz