Wieder zurück

„Es waren Zufälle, die mich hier wieder hergeführt haben. Die Entscheidung ist mir entgegengekommen. Als Jugendliche habe ich mich in Berlin und Barcelona gesehen, nie in Bützow. Ich wollte in die Welt. Berlin, wo ich später hinzog, war für mich wie ein großes Open-Air-Theater. Aber ich bin dort auch ohne Ende mit dem Fahrrad herumgefahren, um einen grünen Flecken zu finden. Die Berliner benutzen die Natur, und das sieht man ihr an. Ich habe gemerkt: Die Sonnenblumenfelder, das Feuer­machen am See – das ist alles nicht selbstverständlich.

Ich bin mit einer Ausstellung durch Mecklenburg-Vorpommern getourt. Das Engagement der Leute hat mich so berührt. Menschen, die jeden Tag fünf Kuchen vorbeibringen, weil sie sich freuen, dass etwas passiert. In einer Kunstkirche kamen bei jedem Event 200 Leute. In einem Dorf mit etwa 42 Menschen! Es gibt jede Menge Räume, bei denen sich Leute freuen, wenn jemand dort ausstellt. Gutshäuser, Kirchen. Da waren sofort Künstlerinnen und Künstler, die gesagt haben: Komm doch her, wir vernetzen uns.

Meine beste Freundin aus Berlin ist nach Bützow gezogen. Sie hat gesagt: Schau mal, hier ist eine Wohnung frei. Die 70 Quadratmeter kosten 400 Euro mit allem Drum und Dran, und ich kann das Kanu einmal über die Straße tragen und bin direkt im Wasser.

Es gibt wenig, was ich vermisse. Vielleicht die kulinarische Vielfalt. Aber mittlerweile denke ich, wenn mir etwas fehlt, dass ich es eben selbst machen muss. Mich erstaunt, dass mittlerweile viele Leute zurückkommen. Ich habe Leute aus Kindheitstagen wieder getroffen, die waren zwischenzeitlich in Schweden oder in China.

Trotzdem war es für mich auf jeden Fall nötig zu gehen. Sonst hätte ich nicht gesehen, was ich hier habe.“

Maria Müller, 37 Jahre alt, lebt als Künstlerin in Bützow