Vergebung im Schlaf

Bekenntnisse des Hochmeisters Maschmeyer

Schläferfoto: ap

Heute ist er bekannt als Mann von Veronica Ferres und als einer der Löwen in der Fernseh-Höhle von VOX. Aber Carsten Maschmeyer hat eine unvergessene schmierdunkle Vergangenheit. Als Chef des Finanzvertriebs AWD galt er lange als Deutschlands größter Oma-über-den-Tischzieher.

Das Kürzel AWD steht immer noch für Aasfresser, Wegelagerer und Diebe. Mit seinen Drückerkolonnen und ihren Schrottversicherungen balbierte Maschmeyer viele Omas über den Löffel und wurde so reich. Jetzt hat er gestanden, wie er diese dunkle Zeit als brutaler Drückerkönig überstehen konnte: Maschmeyer war tablettensüchtig.

In der Hochphase habe er pro Tag 50 Tabletten eines Schlafmittels genommen, sagte der 62-Jährige in einem Podcast des Internetportals The Pioneer, wie dpa gestern meldete. Damals sei er nicht mehr arbeitsfähig gewesen und „nur noch zwischen Küche und Bett gependelt“. Erst nach 2010, in der Zeit also, als er seine AWD-Anteile verkaufte, habe er seine Abhängigkeit überwunden.

Eine anrührende Geschichte vom großen Unternehmer, der von kleinen Pillen abhängig war, um seinen Erfolg zu pushen und im Dauerschlaf Vergebung für sein düsteres Handeln suchte, will uns die Schlaftablette Maschmeyer da verkaufen. Die noch anrührender wird, wenn er seine Gattin und ihr Treiben mit hineinrührt in den Drogencocktail: Auseinandersetzungen mit seiner Frau hätten diese Zeit geprägt.

„Ich habe diejenigen, die mir hätten helfen können, ausgetrickst und beschummelt, auch belogen – das war mein großer Fehler“, sagte Maschmeyer. In einer Entzugsklinik habe er sich unter falschem Namen aufnehmen lassen, um nicht erkannt zu werden. „Veronika besuchte mich mit Perücke und Sonnenbrille.“ Er habe „auch meine Frau schützen“ wollen, bekannte der Hochmeister des Fehlers.

Betrüger sind eben immer auch Selbstbetrüger, kann man der Beichte des ach so menschlichen Maschmeyer da nur entgegnen. Und feststellen, dass auch seine Gattin gern lügt. Denn im Jahr 2012 legte die Schauspielerdarstellerin ein erschütterndes Bekenntnis ab: „Nein, ich habe mich nie für Drogen interessiert“, sagte sie in einem Interview des Friseurblatts Grazia. Dabei ist Veronica Ferres doch seit vielen Jahren voll auf Droge. Ihr Stoff ist eine Schlaftablette namens Maschmeyer.