Grüne wechselt zur Linkspartei

Die frühere Bundestagsabgeordnete Monika Knoche will auf der sächsischen Landesliste kandidieren, um die „Formierung einer neuen Linken“ voranzutreiben

BERLIN taz ■ Zum ersten Mal ist eine frühere Grünen-Politikerin zur neuen Linkspartei übergetreten. Die Mitbegründerin und Gesundheitsexpertin der Grünen, Monika Knoche, kandidiert als Parteilose für die offene Landesliste der Linkspartei/PDS in Sachsen. Sie plant, für die neue Linkspartei in den Bundestag einzuziehen. Bei den Grünen hat sie ihren Austritt erklärt.

Monika Knoche sieht sich als Teil einer neuen Bewegung. „Ich kandidiere in Sachsen, weil sie dort die Formierung einer neuen Linken am offensivsten vorantreiben“, sagte sie der taz. Sie sei vom Landesverband der PDS direkt angesprochen worden, ob sie Interesse an der Mitarbeit in einer neuen Linkspartei habe.

Eine Mitgliedschaft bei der alten PDS oder der WASG wäre für sie nicht in Frage gekommen. „Die WASG ist eine Gruppierung von Sozialdemokraten und Gewerkschaftern, die auf ihre Partei zu Recht wütend sind. Aber ich hatte mit der Sozialdemokratie noch nie etwas zu tun.“ Auch mit der sozialistischen PDS habe sie sich nicht identifizieren können. Sie wolle ihren Einfluss nutzen, um emanzipatorische Impulse in die Programmatik der neuen Linken einzubringen. „Schließlich sind die originären Fragen der Grünen aktueller denn je. Aber die Grünen sind nicht mehr die Partei, die sie vertritt.“

Eine neue Linke müsse starke Frauen haben, dafür werde sie sich engagieren. Die Vorherrschaft von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi sei zwar für die Vereinigung wichtig gewesen, aber bei der Ausgestaltung der Programmatik hätten sie keinen übergroßen Einfluss. „Die alten Herren werden sich lernfähig zeigen müssen.“

Lafontaine hätte seine umstrittene Äußerung über die „Fremdarbeiter“ nach Knoches Ansicht zurücknehmen müssen. Die neue Linkspartei dürfe nicht nationalistisch angelegt sein. „Die Internationalisierung der Märkte ist eine Realität, die Antworten können nicht nationalökonomisch gegeben werden“, so Knoche. Deswegen habe die neue Linke einen Bedarf an Ideen, die nicht aus der Sozialdemokratie kämen.

Der grüne Bundesvorsitzende Reinhard Bütikofer kommentierte den Austritt von Knoche frostig. „Reisende soll man nicht aufhalten“, sagte er der taz. Vielleicht werde sie bei der „PDS-mL“ glücklicher als bei den Grünen.

PDS-Pressesprecher Hendrik Thalheim sagte, Knoches Ideen auf dem Feld der sozialen Sicherung und der Gesundheitspolitik seien für die Partei sehr interessant. Er sei zuversichtlich, dass die Delegierten in Sachsen Knoche auf einen aussichtsreichen Listenplatz wählten. Einen Rücktritt von der Kandidatur wie bei dem Schauspieler Peter Sodann erwarte er nicht. SOLVEIG WRIGHT