wortwechsel
: Auf der Welt herrscht schlechtes Klima

Der aktuelle IPCC-Bericht ist erschreckend, wir müssen Verzicht für das Klima üben. In Afghanistan sind ehemalige Ortskräfte des westlichen Militärs den Taliban hilflos ausgeliefert

Flammendes Inferno Foto: Krystal Two bulls via retuers

Kleineres Übel

„Zeit für ein Klima-Veto“, taz vom 4. 8. 21

Wenn schon einer aus dem „Trio Corona“ den Kanzler spielen muss, dann wäre für mich Armin Laschet das kleinere Übel.

Armin Laschet wirkt zwar öfters sehr unbeholfen und tapsig, aber genau das macht ihn für mich sehr doch sehr menschlich. Sein abgewaschter fränkischer Widersacher mit Amtssitz in München hingegen, der motzt ständig und völlig unqualifiziert gegen alle(s). So etwas wie „gesunder Menschenverstand“ scheint ihm völlig fremdgeworden zu sein. Er feuert aus Wut und Frust über seine K.o.-Niederlage gegen Laschet, auch ganz unverschämte Boshaftigkeiten in Richtung „Vize“ Hubert Aiwanger ab. Der lässt sich das auch nicht bieten und belfert zurück.

Klaus P. Jaworek, Büchenbach

Krisen

„Veto fürs Klima“, taz vom 7. 8. 21

Was die taz nicht schafft, Frau Baerbock gelingt es im Nu: Überzeugen! Klima und Wirtschaft und keine Krise … So­zia­les für dich. Olaf Scholz, zeig nicht mit dem Finger auf mich .... E-Mobilität und voll­klimatisierte Wohneinheiten, Banken retten, Militärhaushalt hochfahren, Griechenland brennt, die Frage sei erlaubt: Kann die taz Krise? Trifft das fragmentarische Nebeneinander ihrer täglichen Berichterstattung noch auf einen Kreis politisch engagierter „Menschen“?

Christoph Meinhardt, Bruckberg

Bundeswehr

„Taliban nehmen Städte ein“,

taz vom 7. 8. 21

Der Einsatz der Bundeswehr gegen das Hochwasser war gut. Sie soll ja der Landesverteidigung dienen. Angeblich musste sie fast 20 Jahre lang in Afghanistan unsere Freiheit verteidigen. Das war wenig glaubhaft, aber es diente doch dem Schutz der afghanischen Bevölkerung vor den ­Taliban. Nun haben die USA das Unter­nehmen abrupt beendet und die „Bedrohung“ durch Russland verstärkt ins Blickfeld gerückt. Und, kaum zu glauben, auch eine „Bedrohung“ durch China. Und die Nato schickt Kriegsschiffe ins Schwarze Meer und vor die Küste Chinas, mit riesigem CO2- Ausstoß. Doch Russland verteidigt auf der Krim und in der Ostukraine nur letzte Bastionen gegen das Vorrücken der Nato bis an seine Westgrenze. Auch das harte Vorgehen Chinas gegen Oppositionelle ist eine Abwehrmaßnahme gegen die vielen vom Westen finanzierten Manöver zur Destabilisierung „feindlicher“ Länder. Es ist an der Zeit, dass Deutschland die Rolle des treuen Vasallen des selbsternannten Weltpolizisten USA aufgibt.

Hans Oette, Neuenstadt

Verzicht statt Konsum

„Schwerpunkt Klimawandel“,

taz vom 10. 8. 21

Bei Hiobsbotschaften weicht gelegentlich die erste Benommenheit nach dem Tiefschlag einer Besonnenheit und führt zu intrinsischen, weniger trotzigen ­„Jetzt-erst-recht-Handlungen“. Dass dies Verzicht statt Konsum, Malente statt Malle bedeuten muss, ist vielen der Aktiv(istinn)en in bei den Klimaschutzbewegungen längst klar. Für klimaschädlichen Konsumismus darf es jetzt keinen Schlussverkauf geben. Politik hat hier durch Richlinienkompetenz Eingriffsrechte und -pflichten – wie bei Pandemien: Kanz­le­r:in­nen­aufgabe. Ein hochexplosives Gemisch ist angerichtet, giftige Gase sind schon entwichen. Pyroklastische Züge der Politik sind Panikmache, ein geordneter Rückzug unter anderem als Dekarbonisierung ist Programm. Die Energiewende ist die einzige Chance, dass es nicht schon morgen zappenduster wird. Nicht Vul­ka­no­lo­g:innen, aber Fu­tu­ro­lo­g:in­nen mit wissenschaftlicher Expertise sollten die Konzepte koordinieren helfen, vielleicht in einem Superministerium ZUK: Zukunft, Umwelt, Klima. Mit „genuinem“ Vetorecht. Martin Rees, Dortmund

Klimawandel

„Die Emissionen müssen sinken“,

taz vom 10. 8. 21

Der 6. Bericht des IPCC lässt wenig Platz zum Spekulieren, dass der Klimawandel keine Folgen hat. Für uns Wissenschaftler ist es notwendig, Aussagen mit Fakten zu belegen. Für Politiker stehen auch andere Faktoren im Spiel. Man lernt es schon im ersten Semester an der Uni. Die bekannte Alfa-(α)-Statistik bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, dass alles immer schiefgeht. Bei unter 5 Prozent ist dieser 0-Hypothese widersprochen. Man kann das neue Auto sicher fahren, sich impfen lassen et cetera. Die mehr unbekannte Beta-(β)-Statistik berechnet die Wahrscheinlichkeit, dass man ruhig zu Hause sitzt, während sein ganzes Haus im Brand steht. Die Klimawanderung im Gesichtspunkt eines Politikers hat fast nur mit der „unbeliebten“ Beta-Statistik zu tun.

Wissenschaftler können leider nicht die genauen Auswirkungen des Klimawandels zeigen, nur davor warnen. Laut dem IPCC werden Katastrophen nicht nur häufiger, sondern auch in größeren Zusammenhängen direkt vom Himmel fallen.

Meir Sussman, Berlin

Taliban Herrschaft

„Demokratie hatte nie eine Chance“,

taz vom 8. 8. 21

Hat man nach 2001 wirklich geglaubt, dass man einem nach vielen Kriegsjahren traumatisierten Land eine Demokratie nach westlichem Muster überstülpen kann? Anzunehmen, dies mit militärischer Präsenz durchboxen zu können, ohne die vielfältigen Probleme eines Landes, seiner unterschiedlichen Ethnien und islamischen Glaubensrichtungen einzubeziehen, ist an Naivität nicht zu überbieten. Ebenso die weitgehende Unkenntnis, ja Ignoranz gegenüber einer Gesellschaft, die tief in ihren Sitten und Gebräuchen verwurzelt ist. Irmela Falke, Alsbach

Kinderimpfung

„Eine Anmaßung der Politik“,

taz vom 3. 8. 21

Was mich immer wieder tief schockiert, ist eure völlig unkritische Einstellung zu den neuartigen Impfstoffen, vor allem auch bezogen auf junge Menschen. Immerhin hat Frau Zinkant an die Politik plädiert, die Empfehlungen der Stiko zu Kinderimpfungen zu respektieren. Aber Überschriften wie „Ich würde mein Kind impfen lassen“ und Zitate von 16-jährigen Schülerinnen, die sich impfen lassen, damit bald alles wieder normal wird, sind doch recht einseitig. Es gibt viele Stimmen, die sagen, dass wir überhaupt nicht wissen (können), welche Langzeitfolgen auftreten können, abgesehen von den direkt auftretenden Schäden.

Hier sollte die Entscheidung bei jedem Einzelnen und jeder Einzelnen liegen, zumal durch die Impfung keine sterile Immunität eintritt und es ja auch Menschen gibt, die ihrem angeborenen Immunsystem vertrauen. Unkritische Aussagen oder gar Empfehlungen zu Impfungen für Kinder und junge Menschen halte ich persönlich für unverantwortlich.

Christiane Busche, Bielefeld

Energiewende

„Klimaschutz und Kapitalismus – wie soll das gehen?“, taz vom 30. 7. 21

Patrick Graichen hat recht. Eine Energiewende zum Nulltarif ist möglich, wie der Klimaplan der Klimaunion (für „Nachhaltige Marktwirtschaft“) aus ökonomischer Sicht beschreibt. Da die neue Klimaunion der Union nahe steht, ist ihre Begründung aus ökonomischer Sicht überzeugend.

Martin Krauß, Fernwald

Eroberungskrieg

„Kundus in Händen der Taliban“,

taz vom 8. 8. 21

Kundus ist gefallen. Der Ort in dem viele der „Ortskräfte“ leben, die für unser Militär gearbeitet haben. Wie wird es ihnen ergehen, nachdem Deutschland sie im Stich gelassen hat? Statt ihre Leben zu retten, wird ausgerechnet mit den Taliban über sie verhandelt. Ihre Behandlung durch unsere Bürokratie ist aus meiner Sicht ein kaum zu überbietendes moralisches Verbrechen. Adolf Claussen, Bremen