Wie der Sprudel ins Wasser kommt

Wer hat das Mineralwasser erfunden? Warum prickelt es so schön? Greift es die Zähne an? Und was kann man damit noch so machen, außer es zu trinken?

Foto: MiS/imago

Sprudelwasser verursacht ­Sodbrennen? Das Gas der Kohlensäure muss im Magen wieder entweichen. Entweder geschieht das unbemerkt über die Lunge oder aber durch Aufstoßen. Dabei kann Magen­säure in die Speiseröhre gelangen, was schlussendlich zu Sodbrennen führen kann.

Sprudel macht dick? Laut einer Studie aus Palästina soll der Druck des Kohlendioxids im Magen ein appetitförderndes Hormon anregen. Doch die Studienlage ist nicht eindeutig – und dem­entsprechend ist das bisher nur eine Vermutung.

Kohlensäure greift die Zähne an? Das stimmt nicht. Problematisch sind eher Mischgetränke, gerade wenn Zitronensäure enthalten ist, wie zum Beispiel in Limonade oder Eistee.

Sprudel führt zu Übersäuerung? Der pH-Wert von Sprudelwasser liegt im Gegensatz zum neutralen stillen Wasser mit rund 5,5 im leicht sauren Bereich. Eine Übersäuerung findet aber nicht statt, da Kohlensäure instabil ist und zerfällt.

Als Peeling: Kohlensäure kann die Durchblutung anregen. Ein mit Sprudel getränktes Handtuch auf dem Körper wirkt entspannend.

In der Küche: Ob als Ersatz für Backpulver, anstelle von Sahne und Milch oder für mehr Cremigkeit in Desserts – Mineralwasser leistet beim Kochen und Backen gute Dienste.

Als Bad: Mineralbäder haben eine lange Tradition, doch man muss nicht gleich nach Budapest reisen, um in ihren Genuss zu kommen. In Deutschland gibt es sie zum Beispiel in Stuttgart.

Zum Putzen: Zum Reinigen von Silberschmuck, bei Flecken in Textilien oder bei eingebrannten Resten in der Pfanne – mit Mineralwasser lässt sich gut putzen. Wichtig dabei ist genug Einwirkzeit.

Für die Haare: Chlor und Salz­wasser können sich hartnäckig im Haar halten. Sprudelwasser löst beides und erfrischt zusätzlich die Kopfhaut.

Chemie: Sprudel entsteht, wenn sich Kohlenstoff­dioxid (CO2) mit Wasser (H2O) zu Kohlensäure (H2CO3) verbindet. Das ist als chemische Verbindung kaum nachzuweisen und existiert für gerade mal 0,000000001 Sekunden. Die sichtbaren Sprudel­bläschen sind lediglich das Gas CO2.

Pionier: Dem Chemiker und Physiker Joseph Priestley gelang es im Jahr 1772 erstmals, Kohlensäure künstlich ­herzustellen, als er mit Schwefel experimentierte.

Unterirdisch: Wenn CO2 von tief unter der Erde beim Hochsteigen auf Grund­wasser trifft, entsteht auf natürlichem Wege Kohlensäure. Die hilft dabei, Mineralstoffe aus dem Gestein zu lösen – fertig ist das Mineralwasser.

­Geschäftsmann: Der deutsche Uhrmacher Jacob Schweppe schaffte es als Erster, Sprudelwasser in großen Mengen zu produzieren. 1783 ließ er sich seine Erfindung patentieren.

Cool: Gekühltes Wasser nimmt mehr Kohlensäure auf.

­Sauber: Um es haltbarer zu machen, wurde im 19. Jahrhundert Heilwasser in Apotheken mit Kohlen­säure versetzt. Sie wirkt leicht desinfizierend und stabilisiert die Mineralien.

Geschmackssache: 53 Prozent der Deutschen tranken ihr Mineralwasser im Jahr 2020 mit Kohlensäure, 26,8 Prozent mit wenig Kohlensäure. Komplett stilles Mineralwasser präferierten nur 13,2 Prozent, wenngleich mit steigender Tendenz.

Durst: Pro Kopf werden in Deutschland 131,9 Liter gekauftes Mineralwasser jährlich ­getrunken.