Indikator deutet auf Inflation

Die Erzeugerpreise steigen so stark wie seit den 80ern nicht mehr

Die deutschen Produzenten haben ihre Preise im Juni so stark angehoben wie seit annähernd vier Jahrzehnten nicht mehr. Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte stiegen um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Ein größeres Plus gab es zuletzt im Januar 1982, als die Preise wegen der zweiten Ölkrise stark gestiegen waren. Neben Energie verteuerten sich vor allem Vorprodukte wie Holz und Stahl, hier sorgen weltweite Engpässe für einen kräftigen Preisschub. Die Produzentenpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabrik geführt – also in der Regel bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben.

Commerzbank-Experte Ralph Solveen geht davon aus, dass die starke Inflation auf Erzeugerebene bei den Konsumenten in Deutschland ankommen wird. „Zunehmend schlägt dies auf die Preise der Endprodukte durch, was sich in den kommenden Monaten auch auf der Verbraucherebene bemerkbar machen dürfte“, sagte Solveen. Die Verbraucherpreise waren im Juni um 2,3 Prozent gestiegen, im Mai mit 2,5 Prozent sogar so kräftig wie seit annähernd zehn Jahren nicht mehr.

Besonders stark waren die Anstiege bei metallischen Sekundärrohstoffen aus Eisen-, Stahl- und Aluminiumschrott, aber auch bei gesägtem und gehobeltem Holz und Metallen. (reuters)