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Myanmar verzeichnet täglich Hunderte Tote

Knapp sechs Monate nach dem Militärputsch in Myanmar sterben in dem Krisenland immer mehr Menschen an den Folgen von Covid-19. In den vergangenen Tagen seien allein in der größten Stadt Yangon mehr als 1.000 Tote auf drei großen Friedhöfen beerdigt worden, berichteten lokale Medien und Bestattungsunternehmen. Das Gesundheitsministerium teilte am Sonntag mit, dass innerhalb von 24 Stunden 231 Tote und rund 5.200 Neuinfektionen bestätigt worden seien – Anfang Mai waren es nur rund 50 neue Fälle pro Tag gewesen. Die wahre Zahl soll laut Ärzten und Beobachtern viel höher sein. „Die offiziellen Zahlen basieren auf Tests, die sie gemacht haben“, sagte der Arzt Phyo Min. „Aber die meisten Menschen gehen nicht in die Krankenhäuser, oder sie haben bereits Covid und sterben.“ Wegen eines seit Monaten andauernden Streiks aus Protest gegen den Militärputsch im Februar sind die Krankenhäuser wie leergefegt. Viele Patienten meiden die vom Militär betriebenen Krankenhäuser, viele Mitarbeiter des Gesundheitspersonals wurden bei den Protesten festgenommen. (dpa, afp)

Iran macht Teheran bis Sonntag komplett dicht

Nach einem Anstieg der Todes- und Infektionszahlen im Zusammenhang mit der Deltavariante des Coronavirus hat die iranische Regierung einen sechstägigen Lockdown in der Hauptstadt Teheran verhängt. „Teheran ist zur roten Zone erklärt worden und daher bleiben alle Behörden in der Stadt von diesem Dienstag bis kommenden Sonntag geschlossen“, sagte Regierungssprecher Ali Rabiei am Montag im Staatsfernsehen. Medienberichten zufolge sollen auch der Basar und die Einkaufspassagen geschlossen bleiben. Unklar sei noch, ob auch die Banken schließen oder nicht. Laut Gesundheitsministeriums gab es zuletzt pro Tag bis zu 200 Tote und über 22.000 Neuinfektionen. Die Impfkampagne für die mehr als 83 Millionen Menschen kommt nur schleppend voran. Bislang wurden nur knapp über zehn Prozent der Iraner mit hauptsächlich russischen und chinesischen Vakzinen geimpft. (dpa)

England lockert Regeln trotz neuer Coronawelle

In England ist in der Nacht zum Montag der Wegfall der meisten Coronaregeln in Kraft getreten, trotz rapide steigender Neuinfektionen. Nachtschwärmer feierten in den wieder eröffneten Diskotheken das Ende von allgemeiner Maskenpflicht und Zwangsabstand. Stattdessen setzt die Regierung auf die Eigenverantwortung der Menschen. Ausnahmen gelten im öffentlichen Nahverkehr unter anderem in London und Manchester, außerdem bleibt die Maskenpflicht auch in vielen Geschäften bestehen. Eine weitere Regel, die in Kraft bleibt, ist die verpflichtende Selbstisolation nach Kontakt zu einem Infizierten; sie wird nur für vollständig Geimpfte im Gesundheitswesen aufgehoben. Die Regierung des konservativen Premierministers Johnson hat den Öffnungsschritt mit der hohen Impfquote begründet: Fast 70 Prozent der erwachsenen Briten sind bereits vollständig geimpft. „Wenn wir es jetzt nicht tun, müssen wir uns fragen, wann wir es jemals tun werden“, sagte Johnson. Er folgt der wissenschaftlichen Empfehlung, die als unvermeidlich gesehene neue Coronawelle lieber in den Sommerferien ausbrechen zu lassen, in denen weniger Menschen daran erkranken dürften als später im Herbst oder Winter. Dies ist aber unter Wissenschaftlern umstritten. (afp, taz)