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kamelleKarneval im Merz

Achtung, jetzt wird‘s lustig: Friedrich Merz, gebürtiger Sauerländer und gefühlter CDU-Joker, bekommt einen Orden. Nein, nicht das Bundesverdienstkreuz am Bande, das bekommen nur wichtige Menschen, Westernhagen zum Beispiel. Merz hingegen, jener Mann, bei dem sich die Bierbänke biegen, wenn er den Saal betritt, der Mann, den Spaßkanone zu nennen sich eingebürgert hat, bekommt, na: den Aachener Karnevalsorden wider den tierischen Ernst. Und weil permanente Schenkelklopferei oder die bloße CDU-Mitgliedschaft für solcherlei Auszeichnungen nicht ausreichen, hat das Aachener Komitee den Orden mit einer triftigen Begründung garniert. Dieter Bischoff, Präsident des Aachener Karnevalsvereins, über Friedrich Merz: „Sein Vorschlag, die Steuer auf einem Bierdeckel zu erklären, ist ein Beweis für seine Fähigkeit, in Bildern zu sprechen und kniffelige Situationen mit Witz und Humor zu entkräften.“ Nö, klar! Der Orden wird Merz jedenfalls am 11. Februar 2006 verliehen. Damit ist er in bester Gesellschaft. Vor Merz bekamen nämlich schon ganz andere Kaliber denn Aachener Orden: zum Beispiel Guido Westerwelle (trägt gerne Zahlen unter den Schuhsohlen) oder Edmund Stoiber („Ich werde gleich mal ein Glas Champagner öffnen“). Offen ist noch, welche Verkleidung Merz überleiben wird. Die taz erfuhr aber, dass er sein abgefahrenes Kostüm schon rausgelegt haben soll: einen grauen Anzug. ROS

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