Knappe Mehrheit für links in Peru

Nach Zählung aller Stimmen liegt Pedro Castillo mit 0,1 Prozent vorn

Neun Tage nach der Präsidentschaftswahl in Peru liegt der linksgerichtete Pedro Castillo nach Auszählung aller Stimmen knapp vor der Rechtspopulistin Keiko Fujimori. Der 51-Jährige kam mit einem Vorsprung von etwa 44.000 Stimmen auf 50,12 Prozent, Fujimori auf 49,87 Prozent, wie die Wahlkommission am Dienstag mitteilte. Fujimori hat allerdings wegen angeblichen Betrugs die Annullierung von Zehntausenden Stimmen beantragt. Die Wahlbehörden prüfen den Antrag noch. Die Wahlbeobachtungsmission der Organisation Amerikanischer Staaten hat keine Unregelmäßigkeiten beobachtet.

Castillo wies Forderungen nach einer Annullierung am Dienstagabend erneut zurück. „Ich verlange von den Wahlbehörden, dass wir ein für alle Mal aufhören, das peruanische Volk in Angst und Schrecken zu versetzen, und dass der Wille des Volkes dieses Landes respektiert wird“, sagte er vor Anhängern in Lima.

„Diese Nacht sollte nicht nur die des Jubels sein“, rief er ihnen zu. „Heute beginnt der wahre Kampf mit den großen Ungleichheiten in diesem Land.“

Die Peruaner hatten vor neun Tagen nach einer Reihe von Krisen und Korruptionsskandalen in einer Stichwahl über den bereits fünften Präsidenten in drei Jahren abgestimmt. Für Fujimori steht viel auf dem Spiel. Falls sie die Wahl verliert, droht ihr ein Prozess wegen Korruption in der Affäre um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht. Gewinnt sie, müsste ein Prozess auf die Zeit nach ihrer Amtszeit verschoben werden. (afp)