Die Stimme vor dem Schuss

JUSTIZ Mutmaßlicher Doppelmörder hatte angeblich kurz vor der Tat Halluzinationen

Vor den Todesschüssen auf seine frühere Schwiegermutter und Schwägerin hat der mutmaßliche Doppelmörder nach eigenen Schilderungen eine Art Halluzination erlebt. Der 25-Jährige will eine Stimme gehört haben. Glaubt man den Aussagen, ist die Unterbringung in der Psychiatrie aus Sicht des Gerichtsmediziners Karl Kreutzberg zu befürworten. Kreutzberg wurde am Montag auf Antrag der Verteidigung vom Landgericht angehört. Er konnte allerdings nicht ausschließen, dass der Angeklagte ihn hinters Licht geführt hat.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem Racheakt des 25-Jährigen nach der Scheidung seiner Frau aus. Anklägerin Heike Hagedorn hatte eine lebenslange Strafe beantragt, nachdem Gutachter Norbert Konrad dem Angeklagten volle Schuldfähigkeit bescheinigt hatte. Der aus der Türkei stammende Aushilfskellner hatte am 4. August 2011 im Stadtteil Wedding auf das Auto gefeuert, in dem seine Exfrau und ihre Familie saßen. Die 25-Jährige blieb unverletzt, ihre 45-jährige Mutter und eine Schwester starben. (dpa)