Club­be­trei­be­r warten weiter ab

Ein DJ legt auf, ein paar Leute bewegen sich zu seiner Musik. Die Szenerie, die am Freitag in Friedrichshain mitten auf der gesperrten Revaler Straße direkt vor dem RAW-Gelände zu besichtigen war, konnte man nur mit sehr viel Mühe wirklich eine Party nennen.

Aber immerhin: Tanzen war erlaubt, dagegen hatten auch die zig Polizisten nichts einzuwenden, die auf dem Straßenfest zugegen waren, das sich „Widerstandscamp“ nannte. „Die Berliner Kunst und Kultur trifft sich“, stand auf einem Banner, das an der extra aufgebauten Bühne angebracht war. In Wahrheit traf sich hier eher die Berliner Kunst und Kultur, die etwas mit der Querdenkerei anzufangen weiß, das bewiesen dann bald die verstrahlten Reden, die gehalten wurden, als der DJ und die paar versprengten Tänzer und Tänzerinnen pausierten.

Eine etwas bessere Party scheint am Wochenende auf dem Parkplatz der Alten Försterei in Köpenick stattgefunden zu haben, als Tausende Fans nach dem Sieg ihres Herzensvereins, des 1. FC Union, den Abschluss einer erfolgreichen Saison feierten. 3.000 Fans waren außer Rand und Band, das war dann ja fast schon eine Art Rave.

In den Berliner Clubs, die am Wochenende ihre Außenflächen wieder öffnen durften, war dagegen weit weniger los als auf der bizarren Veranstaltung in Friedrichshain und einem Parkplatz in Köpenick. Die meisten Ausgehläden, die draußen wieder Gäste empfangen durften, verzichteten erst einmal auf eine spontane Wiedereröffnung.

Wenn man das richtig überblickt – nicht einmal die Clubcommission konnte genau sagen, welche Clubs wieder ihre Pforten öffneten –, legten gerade mal die Wilde Renate in Alt-Stralau und das Birgit&Bier auf der Lohmühleninsel wieder los. Und das, obwohl die Clubcommission in einer Presseerklärung gerade erst verbreiten ließ, „dass die Berliner Club- und Ver­an­stal­te­r:in­nen­sze­ne darauf vorbereitet ist, den Betrieb wieder aufzunehmen“.

Aber die Clubbetreiber scheinen vorerst noch weiter abwarten zu wollen, um ihren Gästen dann bald mehr anbieten zu können, als frisch getestet Bier auf den Außenflächen trinken zu dürfen. Lutz Leichsenring, Pressesprecher der Clubcommission, hofft, schon im Laufe des Juni wieder mit Open-Air-Dance­floors beginnen zu können. Damit die Clubs endlich wieder mehr sein dürfen als bloß chillige Biergärten.

Wann tatsächlich auch wieder Indoor etwas gehen könnte, dazu möchte er keine Prognose abgeben: Das sei derzeit einfach nicht möglich. Andreas Hartmann