Trassenführung am Computer

Beim Streckenausbau zwischen Hannover und Bielefeld beteiligt die Bahn die Bevölkerung online

An der Planung zum Ausbau der Bahnstrecke Hannover–Bielefeld soll sich die Bevölkerung mit einer neuartigen Computersoftware beteiligen können. Zusammen mit der Technischen Universität Braunschweig arbeite die Deutsche Bahn an einem Trassenfindungs-Tool, sagte der Leiter des Bahnprojekts, Carsten Müller, in Hannover. Damit könnten die Menschen aus der Region eigene Ideen zum Ausbau der Strecke erarbeiten und an die Bahn übermitteln.

Hindernisse wie Wohnsiedlungen oder Umweltgebiete sollen in das Tool aufgenommen werden, ebenso technische Anforderungen wie Bogenradien und Neigungswinkel. Das Werkzeug soll nach Aussage der Bahn spätestens zum Jahresende zur Verfügung stehen.

„So erhoffen wir uns, dass wir unsere Planungen den Menschen verdeutlichen können, und zwar im Dialog“, sagte Müller. Im März hatte die Bahn mit der Untersuchung der bestehenden Strecke auf Erweiterungsmöglichkeiten begonnen. Ab September sollen dann auch Varianten für eine Neubaustrecke oder Neubauabschnitte untersucht werden. In zwei Jahren könnten erste mögliche Trassenverläufe vorliegen, so Müller, danach folgten Raumordnung und Detailplanung.

Die Bahnstrecke, die zu den am stärksten ausgelasteten in Deutschland gehört, soll viergleisig und für Tempo 300 ausgebaut werden, um das Rhein/Ruhr-Gebiet schneller mit Berlin zu verbinden und einen besseren Regionalverkehr zu ermöglichen. Pläne für einen Ausbau gibt es seit Jahrzehnten. Der Bund schätzt die Kosten auf 1,9 bis 5,9 Milliarden Euro.

Das die Planung begleitende Gremium, mit rund 160 Regionalvertretern aus Westfalen und Niedersachsen, war am Mittwochabend zu seiner zweiten virtuellen Plenumssitzung zusammengekommen. Auf Vorschlag einer Bürgerinitiative entschied das Gremium, die nächste Sitzung per Livestream öffentlich zugänglich zu machen. (dpa)