Rückkehr ins Klassenzimmer

Nord-Länder kehren zum Präsenzunterricht zurück

Auf der Karte des Robert-Koch-Instituts war der Norden zuletzt erfreulich zartgelb und gelb. Mit Ausnahme zweier rot markierter Landkreise am Rand von Niedersachsen lag der Inzidenzwert überall unter 50. Für die Schüler der weiterführenden Schulen heißt das, dass sie fast überall noch vor den großen Ferien wieder richtig jeden Tag Schule haben – wenn auch unter besonderen Hygienebedingungen.

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) sagte, er freue sich. Nach der langen Zeit mit eingeschränkter Schule bekämen alle Schüler vor den Sommerferien noch einmal „vollständigen Unterricht in der Schule“. Es sollten alle Fächer einschließlich Sport, Musik und Schwimmen stattfinden. Allerdings bleibe die Maskenpflicht und es müsse alle 20 Minuten gelüftet werden. Es gelte auch weiter die Testpflicht für alle Schüler und jene Lehrer, die nicht geimpft seien.

In Schleswig-Holstein gibt es bereits seit Mitte Mai wieder Präsenzunterricht, mit Ausnahme von Kiel. Die Stadt zieht allerdings vermutlich Anfang der Woche nach, wenn der Inzidenzwert unter 50 bleibt. Auch in Bremen sollen ab Montag wieder alle Schüler in den „Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“ zurück. Ebenso gibt es in Niedersachsen in den Landkreisen mit „stabiler Sieben-Tage-Inzidenz“ wieder Unterricht in voller Klassenstärke.

Die Entscheidung gelte unabhängig von der Impffrage, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Gleichwohl macht sich Niedersachsen dafür stark, Kindern ab zwölf ein Impfangebot zu machen. Hier steht noch die Empfehlung der Europäischen Gesundheitsbehörde Ema und der Impfkommission Stiko aus.

Die Öffnung stößt auf ein geteiltes Echo. In Bremen zeigte sich laut „buten un binnen“ der Zentrale Elternbeirat erfreut, während die Gesamtschülervertretung vor einem steigenden Infektionsrisiko warnte. In Hamburg sagte GEW-Chef Sven Quiering: „Wenn die Inzidenz stabil unter 50 liegt, ist es richtig, wieder den täglichen Unterricht vor Ort zu ermöglichen.“ Statt für Tests sollte die Zeit bis zu den Ferien aber genutzt werden, um das Klassengefüge wieder zu stärken. Die Linke Sabine Boeddinghaus stellte indes infrage, ob die Schulen sicher sind. Immerhin bleibt in Hamburg die Präsenzpflicht ausgesetzt. Kein Kind muss hin. Kaija Kutter