NRW abgeschlagen

Im PISA-Ländervergleich rutscht NRW weiter abwärts

Es war kein überraschendes Ergebnis: Bei der gestrigen Vorstellung des PISA-Ländervergleichs schnitt NRW nur mittelmäßig ab. Anders als zum Beispiel Sachsen-Anhalt konnte sich NRW seit dem ersten Vergleich von 2000 kaum verbessern und rückt so auf die hinteren Plätze. Lag NRW bei der Lesekompetenz beim letzten Vergleich noch auf Platz sechs, teilt es sich nun den zwölften Platz mit Hessen. In den Naturwissenschaften verbesserten sich die Schüler zwar geringfügig, landeten aber auch hier nur auf Platz zwölf. Beim neu erhoben Kriterium Problemlösen bildet NRW (zusammen mit dem Saarland) eines der Schlusslichter. Nur Bremen schnitt hier noch schlechter ab.

Kurz nach Bekanntgabe der Ergebnisse brach auch schon der Streit um die richtigen Konzepte los: Während Ministerpräsident Rüttgers und der FDP-Fraktionsvorsitzende Papke der alten rot-grünen Landesregierung die Schuld in die Schuhe schob, sahen sich SPD und Grünen in den eingeleiteten Maßnahmen bestätigt. Mit dem Ganztagsschulenprogramm habe man bereits die Grundlage für substanzielle Verbesserungen gelegt, heißt es in einer Presseerklärung der Grünen-Fraktion.

Bisher besteht noch wenig Klarheit über die Wirksamkeit verschiedener Konzepte. Auch sind die Bundesländer nicht unbedingt vergleichbar, da sie sich in wesentlichen Bedingungen wie dem Anteil an Migrantenkindern erheblich unterscheiden (taz nrw berichtete).

Einig ist man sich weitgehend, dass die seit der letzen PISA-Studie eingeleiteten Maßnahmen noch gar nicht wirken konnten. „Das schwere Schiff, Bildungspolitik kann man in drei Jahren gar nicht umschwenken“, sagt auch Peter Silbernagel, Vorsitzender des als eher konservativ bekannten Philologenverbandes NRW. Mit der Verbesserung des Angebotes im vorschulischen Bereich und bei den Grundschulen sowie der Sprachförderung von Migrantenkindern sei man schon auf dem richtigen Weg. Während die GEW eine Schule für alle fordert, will Silbernagel am dreigliedrigen Schulsystem festhalten.

Bis zu einer seriösen wissenschaftlichen Evaluation wird noch etwas Zeit verstreichen. Das größte Problem aller Anstrengungen, wird aber überall die angespannte Haushaltslage sein. JÖRN-JAKOB SURKEMPER

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