weltkulturerbe
: Unesco setzt ein Signal für NRW

Die Entscheidung der Unesco, den Kölner Dom für ein weiteres Jahr auf der Liste des gefährdeten Kulturerbes zu belassen, ist das Beste, was Stadt und Land passieren konnte. Hätte das Komitee den Status aberkannt, wären die unseligen Hochhäuser in Sichtweite des Doms alle gebaut worden und die Stadtspitze um CDU-Oberbürgermeister Fritz Schramma hätte sich auch noch als Opferlamm gerieren können. So gibt es eine letzte Chance, wieder einen vernünftigen Dialog zu führen und den ehemaligen Industriestandort Köln-Deutz mit einer Mischnutzung aus Wohnen, Leben und Einkaufen tatsächlich aufzuwerten.

KOMMENTAR VONSEBASTIAN SEDLMAYR

Die Auseinandersetzung um den Dom hat aber auch Signalwirkung für andere Weltkulturerbestätten wie die Loreley oder die Essener Zeche Zollverein. Ob es um eine Rheintalbrücke geht oder um die Pflege eines Bergwerks – die Unesco hat klar gemacht, dass sie sich nicht in den konstruierten Antagonismus von wirtschaftlicher Aufwertung einerseits und der Bewahrung von Kultur und Natur andererseits drängen lässt.

Für ein Kulturland wie NRW ist der Weg der Unesco der einzig gangbare. Die Straßen- und Hochhausbauer im Land, die in CDU und FDP starke Partner haben, dürfen nicht die Diskurshoheit gewinnen und mit dem Totschlagargument „Arbeit hat Vorfahrt“ sämtliche Täler, Auen und Stadtsilhouetten zupflastern. Sonst hat NRW höchstens noch eine Zukunft als Transitland.