Mehr Frust als Hoffnung

Junge Menschen in Injobs sprachen mit Arbeitssenatorin Karin Röpke (SPD) über mangelnde Aussichten auf einen Arbeitsplatz. 1.000 „Jugend“-Injobs sind geplant

bremen taz ■ Sie sind ein ungewöhnlicher Bautrupp – die rund 20 jungen Leute, die gestern auf der Baustelle „Waller Dorf“ mit Arbeitssenatorin Karin Röpke über Zukunftsperspektiven auf dem Ausbildungsmarkt sprachen: Viele männlich und in der zweiten Einwanderergeneration oder Punk mit bunter Stehfrisur, nehmen sie an einer für sechs Monate als Integrations-Job von der Bagis geförderten Maßnahme teil. Doch glauben die wenigsten an einen Ausbildungsplatz danach. Das wurde gestern ganz deutlich – auch wenn ein Ausbilder anerkennend sagte: „Das, was die da oben mit der Betondecke hinlegen, ist gute Arbeit. Dass es für diese Leute keine Arbeit gibt, finde ich schlimm.“

Tatsächlich versichern die meisten der zwischen 18- und 25-Jährigen ernst: „Ich würde alles nehmen.“ Manche absolvieren hier bei der Beschäftigungsgesellschaft WaBeQ schon die dritte Maßnahme, die erwerbslose Jugendliche „mit Vermittlungshemmnissen“ wie es offiziell heißt, qualifizieren soll. „Das frustriert“, sagt eine junge Frau. Sie war für einen Ausbildungsplatz sogar schon in Süddeutschland. Doch die Firma ging ein, sie stand ohne Geld in der Fremde. „Ich will nicht nochmal abschmieren“, sagt sie. Für einen Azubiplatz als Fahrradmechanikerin täte sie alles.

Viele geben hier viel – jeder auf seine Art. „Ich muss mich selbst kritisieren“, sagt freimütig ein junger Mann. „Ich habe zu viele Fehltage.“ Die Senatorin ermutigt: Das zu erkennen und offen zu sagen, sei schon ein Fortschritt. Der Leiter der Maßnahme ermutigt: „Ihr seid hier bei einem wichtigen Zwischenschritt“. Gemeinsam mit dem in Bremen erst seit einem Jahr ansässigen Internationalen Bund gelinge es gut, die Stärken der Einzelnen Teilnehmer zu fördern. Demnächst wird die WaBeQ 95 Jugendliche betreuen. Insgesamt sind in Bremen 1.000 Injobs für junge Leute unter 25 vorgesehen, von denen 760 schon im konkreten Stadium sind, betonte Röpke. ede