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Sommerreisen 2021Reif für die Insel

Das Motto für den nahenden Sommer: einsamer Urlaub abseits der Massen. Es gibt sogar Inseln, die man mieten kann – ganz für sich allein.

Einsam und Meerblick bis zum Horizont: In Schottland ist sogar Übernächten im Leuchtturm drin Foto: imago-images

Aktuell geht reisemäßig nicht viel. Aber die Chancen stehen nicht schlecht, dass im Sommer die große Welle anrollt. Wer will dann aber mit den Massen nach Mallorca? Viele, wie sich gerade zeigt. Alle lieben Mallorca, Ibiza und Co, aber dennoch ist es reizvoll, hin und wieder mal etwas komplett Neues abseits der gängigen Touristenpfade zu entdecken. Ohnehin stellt sich die Frage: Wo sind einsame Ferien möglich? Auf einer Insel. Wir stellen hier Inseln vor, die man mieten kann. Coronagemäß ganz für sich allein. Sieben Tipps quer durch Europa

Robinson für Anfänger

Die Isola Falconera in der Lagune von Venedig eignet sich für Inselneueinsteiger. Das Festland ist nur acht Minuten per Boot entfernt, der Eigentümer bleibt vor Ort, um alle Wünsche zu erfüllen. Auch eine größere Familie kommt dank sieben Schlafzimmern bequem unter. Wer die Insel exklusiv will, muss etwas tiefer in die Tasche greifen, da ein vierstelliger Betrag pro Nacht fällig wird. Dafür teilt man sich die Isola Falconera dann nur mit ein paar Hühnern und Pferden. Manchmal schauen auch Flamingos vorbei. Kontakt, Preise und Buchung via Facebook.

Auf den Kornaten

Rund 150 kleine Inseln zählen zu den Kornaten in der kroatischen Adria. Eine davon heißt Ravna Sika. Sie ist ungefähr so groß wie ein Fußballplatz, mittendrin befindet sich ein Steinhäuschen mit zwei Schlafzimmern, Küche, Bad und Wohnzimmer. Zugang zum Meer: 10 Meter in jede Himmelsrichtung. Eine kleine Mauer schützt das Ferienhaus vor neugierigen Blicken. Dabei gibt es weit und breit keine Nachbarn. Boote tuckern nur selten vorbei, denn das Festland ist meilenweit entfernt. Mit dem Fischerboot dauert es gut zwei Stunden nach Murter. Die nächsten Flughäfen sind Zadar und Split. Kosten für den Aufenthalt inklusive Transfer Murter–Ravna Sika–Murter: ab etwa 1.500 Euro für eine Woche mit maximal fünf Personen. www.adriagate.com

Die Saunainsel

Vor Hanko, der südlichsten Stadt Finnlands, liegen Dutzende Inseln. Die 1,5 Hektar große Saunainsel können Touristen mieten. Dort stehen drei Häuser. Zwei zum Wohnen, eines zum Schwitzen. Danach erträgt man auch das frische Ostseewasser besser. Wer sich die Zeit anderweitig vertreiben will, bittet den Vermieter, Segelboot, Ruderboot, Kajak oder Angelausrüstung zu organisieren. Auf fließendes Wasser und Strom müssen Gäste allerdings verzichten. Wer den Inselkoller kriegt, kann sich per Motorboot abholen lassen, um einen Kurztrip nach Hanko zu unternehmen, das rund 140 Kilometer von Helsinki entfernt ist. Kosten für den Aufenthalt: Eine Woche in den Pfingstferien für rund 1.000 Euro für zwei Personen. Transfer von Hanko zur Insel und zurück ist inbegriffen.

Terrasse mit Grill

Im See Stora Hammarsjö in der südschwedischen Provinz Kalmar gibt es viele lauschige Plätze. In der Sommersaison kann es allerdings eng werden. Wohnmobile, Zelte oder Angler beanspruchen ein Fleckchen am Ufer des Sees, der inmitten eines Naturschutzgebietes liegt. Umso besser, wenn man sich ins Boot schwingen und auf die Insel Östugan zurückziehen kann, wo ein Ferienhaus für vier Personen wartet. Im Netz loben User vor allem die Terrasse und den zugehörigen Grill. Wer seinen frisch gefangenen Fisch durchgebraten hat, kann sich wieder ins Motorboot schwingen und die zugehörige Sauna am Ufer nutzen. Knapp 100 Euro pro Nacht, Boot ist inkludiert.

Wenn die Flut kommt

Wenn die Flut kommt, wird Coz Castel zur Insel. Der Atlantik umspült das kleine Anwesen mit dem schmucken Ferienhaus zweimal am Tag für zwei bis vier Stunden und macht es zum einsamsten Ort der Bretagne. Gäste können dann einfach den Ausblick, das Wasser oder den Komfort des Häuschens nahe Lannion genießen. Es gibt WLAN, Fernseher und einen DVD-Player. Aber das kann man auch zu Hause haben. Die Empfehlung lautet vielmehr, das kleine Kanu zu nutzen und die Umgebung zu erkunden. Aber: rechtzeitig umkehren, sonst muss man das Ding zurücktragen. Das Ferienhaus kostet ab 1.300 Euro pro Woche.

Einmal Leuchtturmwärter

Noch ein Fleckchen, das bei Flut zur Insel wird: Davaar im schottischen Campbeltown ist bei Ebbe mit einem Allradfahrzeug oder zu Fuß erreichbar. Wenn das Wasser kommt, hat man sich am besten schon gemütlich in dem kleinen Häuschen neben dem Leuchtturm eingerichtet. Früher war es spärlich ausgestattet, wurde ausschließlich vom Wärter genutzt. Jetzt gibt es Luxus und es kommen viele Touristen aus aller Welt, die Einsamkeit suchen und das weite Meer genießen wollen. Die Vermieter empfehlen ausdrücklich Gummistiefel, um bei Wanderungen die Umgebung erkunden zu können. Pro Nacht im Leuchtturmhaus muss der Gast rund 200 Euro kalkulieren.

In den Schären

Im Hvalerarchipel in Norwegen liegen mehr als 800 Inseln, Holmen und Schären. Eine dieser Inseln wird über Airbnb vermietet. Allerdings müssen sich Gäste einschränken, es gibt nur eine kleine Hütte ohne Badezimmer. Wer sich waschen will, kann zwischen den Schären hin- und herschwimmen. Die Insel war im vergangenen Jahr geschlossen, weil die Besitzer das Häuschen renovierten. Sie installierten dabei auch ein kleines Solarpanel, das genügend Strom erzeugt, um Handy und Laptop zu laden. Wer nicht ohne weltweites Netz auskommt, muss sich das Motorboot schnappen, das bereitgestellt wird, und an Land schippern. Inselübernachtung: Im August, in dem auch in Norwegen Hochsaison ist, werden pro Nacht rund 400 Euro fällig.

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