Uniper verklagt die Niederlande auf Kohle

Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper zieht in den Niederlanden wegen der Einbußen durch den geplanten Kohleausstieg vor Gericht. Durch das Gesetz zum Kohleausstieg bis Anfang 2030 werde die Laufzeit des erst 2016 in Betrieb genommenen Kohlekraftwerks Maasvlakte nahe Rotterdam auf rund 15 Jahre begrenzt, teilte der Konzern am Freitag mit. Dies sei eine Zwangsschließung ohne Entschädigung, das Gesetz sei unausgewogen. Der Essener RWE-Konzern hatte im Februar in den Niederlanden Klage wegen seines Kohlekraftwerks Eemshaven eingereicht. Das Kraftwerk Maasvlakte mit einer Leistung von rund 1 Gigawatt hat etwa 1,6 Milliarden Euro gekostet. Der niederländische Wirtschaftsminister Bas van’t Wout betonte, in dem Gesetz seien alle Interessen abgewogen worden. Die Betreiber könnten den Energieträger wechseln. Die Notwendigkeit von mehr Klimaschutz sei seit Jahren klar. Uniper betonte, die niederländischen Klimaziele unterstützen zu wollen. „Der Uniper-Standort Maasvlakte eignet sich perfekt zur Produktion von grünem Wasserstoff in industriellem Maßstab“, betonte Uniper-Vorstand David Bryson.

Die Umweltschutzorgani­sa­tion Greenpeace kommentierte empört, „durch eine Entschädigungszahlung an Uniper würden die Dinge auf den Kopf gestellt“. Campaignerin Faiza Oulahsen forderte, Uniper solle der niederländischen Gesellschaft Schadenersatz für Schädigung des Klimas und der Gesundheit zahlen. Der finnische Energiekonzern Fortum, dem rund drei Viertel der Uniper-Anteile ­gehören, stellte sich hinter das Vorgehen der Tochter. (reuters)