sieben sachen
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Marcela Moraga, museo de la democracia, 2020 Foto: Marcela Moraga / nGbK

Eine bedrohte Art

Die Demokratie im Museum. Das „museo de la democracia“ will für zwei Monate Güter, Praxen und Dokumente der Demokratie konservieren und so künstlerisch die allmähliche Erosion eines Begriffs untersuchen – als wäre er bereits Geschichte. Teil der temporären Ausstellung ist eine „Abteilung für Opportunismus und günstige Gelegenheiten“ und ein „Büro der Träume“. Außerdem ein Soundarchiv, Rauminterventionen und Onlineveranstaltungen.

nGbK, Oranienstraße 25, ab 17. 4., Ausstellungsbesuch mit Anmeldung, ngbk.de, Eintritt frei

Nachbildung einer Zelle: „SİLİVRİ. prison of thought“ Foto: Lutz Knospe

Ungebrochener Widerstand

Die Türkei zeigt in den letzten zehn Jahren auf erschreckende Weise, wie sich ein Land durch Auflösung von Institutionen, Zensur und Inhaftierung unbequemer Bürgerinnen* in ein „offenes Gefängnis“ verwandelt und Menschen mundtot macht. Das Projekt „Stronger still“ zeigt Formen des Widerstands. Mit Werken von Zehra Doğan, den Installationen „SİLİVRİ. prison of thought“ und „museum of small things“, kuratiert von dem Journalisten Can Dündar, sowie der Ausstellung „witness“ mit Arbeiten von Timur Çelik im Garten und diversen Räumen des Maxim Gorki.

Stronger still: Maxim Gorki Theater, Dorotheenstr. 5, ab 19. 4., täglich 14–21 Uhr, kostenlose Timeslots auf gorki.de

Bühnenpoetin mit gesellschaftspolitischem Einschlag: Tanasgol Sabbagh Foto: Sergen Yener

Wir sind viele

Rechte und antidemokratische Haltungen nehmen weltweit zu. Angesichts nationalistischer Abschottungspolitik bei gleichzeitigen globalen Krisen, Kriegen und Flucht, Klimawandel und Rohstoffverknappung haben sich in den letzten Jahren viele künstlerische Kollektive und Initiativen gegründet. Beim diesjährigen Festival KOOKread sprechen der Filmemacher Nuran David Calis, die Autorin Annika Reich, die Bühnenpoetin Tanasgol Sabbagh und Rapperin Lena Stoehrfaktor mit dem Autor und Musiker Jan Böttcher über Grenzen und Möglichkeiten gemeinsamen Handelns.

KOOKread: Wir sind viele: Livestream aus dem ACUD, 20. 4., 20 Uhr, www.acudmachtneu.de

Das Staatsballett Berlin in Kostümen von Jessica Helbach Foto: Jubal Battisti

Getanzte Gegenschaltungen

Anouk van Dijks Choreografie „Distant Matter“ basiert auf ihrem Konzept der „Countertechnique“, bei der jede Bewegung mit einer Gegenbewegung beantwortet wird. Die Aufzeichnung der Premiere im vergangenen Jahr ist beim Staatsballett noch einmal im Stream zu sehen.

Distant Matter: Staatsballett Berlin, 23. 4., 18 Uhr, 24 Stunden verfügbar, www.staatsballett-berlin.de

Promovierte Regisseurin und Autorin: Natasha A. Kelly Foto: Promo

Erinnerungen an ein Lebenswerk

In Natasha A. Kellys Theaterstück „Afrokultur. Der Raum zwischen gestern und morgen“ blicken die drei Schwarzen Ak­ti­vis­t*in­nen W.E.B. Du Bois, Audre Lorde und May Ayim auf ihr Leben zurück. Es ist Teil eines Abends zur deutschsprachigen Buchpremiere von „Sister Outsider“ mit Texten der 1992 verstorbenen Dichterin Audre Lorde.

„Sister Outsider“: LCB, 22. 4., 18 Uhr, Stream unter lcb.de

Das deutsche Dorf Dogil Maeul in Südkorea Foto: Stefanie Bürkle

Touristimigration überall

Viele sehnen sich jetzt vor allem nach Reisen. Dabei kann man sich in der eigenen Stadt, gar dem eigenen Kiez, herrlich fern fühlen. Das Forschungsprojekt MigraTouriSpace von Stefanie Bürkle befasst sich an Beispielen in Südkorea und Deutschland mit der besonderen Qualität dieser Orte und zeigt, wie Migration und Tourismus ineinandergreifen.

MigraTouriSpace – Raummigration und Tourismus, CLB, Prinzenstr. 84, 22. 4.–9. 5., www.clb-berlin.de

Schon vor Probenbeginn als Livestream konzipiert: „Selbstvergessen“ Foto: F.: A. Declair

Kaleidoskop des Vergessens

Was möchte ich mit 15, 30 oder 60 erleben? Woran mich erinnern? Wie soll ich im Gedächtnis bleiben? In der digitalen Inszenierung „Selbstvergessen“ begeben sich sechs junge Menschen, deren Großeltern an Demenz erkrankt sind, in das lückenhafte Archiv ihrer Lebenserinnerungen.

Digitale Premiere „Selbstvergessen: Deutsches Theater, 17. & 21. 4., 19 Uhr, deutschestheater.de