taz🐾sachen: Vermeintliche Säkularität
„Religion ist Opium fürs Volk“, formulierte Karl Marx einen der Leitgedanken vieler linker Bewegungen. Die vermeintliche Säkularität linker Räume ist jedoch ein Trugschluss – sagen Kritiker:innen. Denn noch immer sind sie mehrheitlich von christlichen Narrativen durchzogen. Vielen Linken aber sei dies nicht einmal bewusst, etwa wenn sie Armut und Verzicht glorifizieren, Konsumkritik üben und über Ressourcenverteilung entscheiden möchten. Vielmehr erinnere der Gedanke des Verzichts an asketischen Protestantismus.
Auch der Mehrheitsfeminismus charakterisiert sich weiß, mittelschichtig sowie christlich und somit nicht inklusiv. „Wir müssen uns bewusst werden, dass dieser Aktivismus kein unbeschriebenes Blatt und nicht universal ist. Seid weniger Jesus!“, fordert Debora Antmann, die Feminismus intersektional denkt, die christliche Prägung linker und feministischer Räume anprangert und die säkulare Selbstgewissheit vieler Linker ins Wanken bringt. Wie sie das schaffen will und welche Rolle jüdische Perspektiven, die noch immer keinen sichtbaren Teil vieler linker und feministischer Communities darstellen, dabei spielen, verrät sie im taz Talk am 8. April um 19 Uhr.
Debora Antmann, Jahrgang 1989, ist Aktivistin, Kolumnistin beim Missy Magazine und Bloggerin und der eigenen Beschreibung nach eine wütende Jüdin, semi-aktive Körperkünstlerin und verhinderte Superheldin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Jüdischen Museum Berlin.
Anastasia Tikhomirova
Weitere Infos: taz.de/talk
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