piwik no script img

Buch von Diane von FurstenbergLiebe zum Ratschlag und zu Zebras

Die Designerin hat ein Glossar für ein selbstbestimmtes Leben geschrieben. „Own It. The Secret to Life“ heißt das nette Mitbringsel.

„Die wichtigste Beziehung, die man hat, ist die mit sich selbst“, sagt Diane von Furstenberg Foto: Demetrius Freeman

Im Jahr 1976 widmete Newsweek Diane von Furstenberg als erfolgreicher Geschäftsfrau ein Cover. Ihr Anfang des Jahrzehnts erstmals vorgestelltes Wickelkleid aus elastischem Jersey hatte sie reich und berühmt – und an jeder Frau eine gute Figur gemacht.

So wie dieses Kleid die Frauen ermächtigte, indem es sie in ihrem Arbeitsalltag genauso gut aussehen ließ wie auf der Party danach, genauso will Diane von Furstenberg die Frauen jetzt sprachlich ermutigen, die Herrschaft über ihr Leben zu gewinnen.

Das Buch

Diane von Furstenberg: „Own it. The Secret of Life“. Phaidon 2021, 128 Seiten, 9,99 Euro

„Own It. The Secret to Life“ heißt ihr neues Buch, das ein Glossar aus rund 250 Begriffen darstellt. Geordnet von A bis Z halten sie Erläuterungen bereit, wie das zu bewerkstelligen ist. Die Designerin, die immer genauso Aushängefigur von Women’s Lib war wie eines glamourösen Jet-Set-Lebens, sagte im Zoom-Gespräch mit ihrem Lektor William Norwich: „Ich liebe es, Ratschläge zu geben, ich liebe es, Orakel zu sein, und in meinem Alter ist das auch vollkommen erlaubt.“

Es ist aber nicht nur ihr Alter, es ist vor allem auch ihr märchenhaftes Leben, das sie dazu autorisiert. 1946 in Brüssel geboren, als einziges Kind einer Auschwitz-Überlebenden, traf sie 1969 tatsächlich und wortwörtlich ihren Prinzen, nämlich Egon von Fürstenberg, mit dem sie nach der Hochzeit nach New York zog. Was also heißt es nun nach Diane von Furstenberg, sein Leben zu besitzen?

Bedenkenswerte und amüsante Gedanken

„Die wichtigste Beziehung, die man im Leben hat“, sagt sie, „ist die mit sich selbst.“ Sie bildet den Charakter. Und um eine gute Beziehung mit sich selbst zu haben, muss man im Besitz der Realität sein, wie immer sie sich auch gerade darstellt.

Die Realität von Z gleich Zebra sieht in Fürstenbergs Universum dann so aus: „Ein Zebra ist wie ein charmantes kleines Pferd, eingehüllt in einen Diane-von-Furstenberg-Druck. Ich habe Zebra-Muster immer geliebt und sie in allen Farben für Kleider oder Bezugsstoffe für Möbel benutzt.

Ich erinnere mich, wie ich Anfang der 1970er Jahre in das Büro von Diana Vreeland, der Grande Dame der Mode und Chefredakteurin der Vogue kam und ihre Farbstifte in einer Box mit Zebra-Motiv liegen sah, in der ursprünglich die ersten nach Pinien duftenden Rigaud-Kerzen geliefert wurden. Es fühlte sich wie die ultimative Essenz von Chic an.“

Okay, diese Realität ist eine, die nur wenige Erwählte teilen. Trotzdem finden sich genug andere durchaus bedenkenswerte und amüsante Gedanken in dem von Diane von Furstenberg sehr schön und einfach gestalteten Band, der immer ein hübsches Mitbringsel ist.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!