sieben sachen
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Polnische Mutter, indischer Vater: Mithu Sanyal Foto: Guido Schiefer

Über Identitäten

Prof. Dr. Saraswati, international gefeierte Professorin für Postcolonial Studies, nach eigener Angabe Person of Color, ist Star vieler Debatten über Identität. Ihre Studentin Nivedita, indischer Vater, deutsche Mutter, ist im Netz, wo sie zu Stellung nimmt, als „Identitti“ bekannt. Als herauskommt, dass Saraswati eigentlich „weiß“ ist, beginnt ein Ringen um die Frage von „echter“ Zugehörigkeit. Mithu Sanyal präsentiert ihren neuen Roman und spricht mit Simon Strauß über das Spiel mit Identitäten.

Buchpremiere „Identitti“: Li-Be-Digital, 22. 3., 19 Uhr, kostenloser Live-Stream: www.literaturhaus-berlin.de

„Doublelucky productions“ vegetalisieren Daten Foto: HAU

Grenzen, Körper und Binaritäten

Seit einem Jahr starren wir nun auf Endgeräte. Begegnung sind weitgehend auf digitale Interfaces beschränkt. Wie gelingt Nähe ohne Körper? Wie funktioniert Zusammenkunft im vorprogrammierten Rahmen? Funktioniert solidarische Gemeinschaft auch digital? Für die dritte Ausgabe des multimedialen Festivals „Spy on Me“ wurde mit „HAU4“ ein digitaler Raum geschaffen. Das (kostenlose) Programm setzt sich dabei kritisch mit Big Data auseinander und versucht trotz berechtigter Kritik auch dessen Faszination zu folgen.

ab 22. März, HAU4, www.hebbel-am-ufer.de

Stapelkännchen: Albert Krause, 1950/51, Institut für indus­trielle Gestaltung, Stiftung Haus der Geschichte Foto: Johannes Kramer

Neue Wege in der Gestaltung

Um 1950 zwang die Mangelwirtschaft als Kriegsfolge in der DDR zu einem Umdenken in der Gestaltung. Hierfür ent­wickelte der niederländische Architekt Mart Stam am Institut für Industrielle Gestaltung Konzepte, die das ostdeutsche Design nachhaltig prägten. Dem Vorwurf des „Formalismus“ ausgesetzt und seines Postens als Institutsleiter enthoben, verließ Stam 1952 die DDR. Doch die angestoßene Entwicklung moderner serieller Industrieerzeugnisse war nicht rückgängig zu machen. Das Werkbundarchiv startet zur Wiedereröffnung mit einer Sonderschau.

„Die frühen Jahre“: ab 25. 3. (geplant), Oranienstraße 25, Onlineticket: 4/6 €, www.museumderdinge.de

Vielfach übersetzt: die Brasilianerin Angélica Freitas Foto: Jasper Kettner

Fest der Dichtung

Infos, Updates, ständige Debatten und wichtig: ganz viel arbeiten immer. In einer chronisch erschöpften Welt ist die Poesie gefährdetes Kulturgut und Antidot zugleich. Auf Distanz zum Sinn in der Vielfalt der Sprachen. Knut Elstermann stellt online fünf internationale Dichterinnen* und ihre Werke vor.

Welttag der Poesie, 21. 3., 19 Uhr, www.haus-fuer-poesie.org

Henrike Inglesias: Under Pressure Foto: Dorothea Tuch

Hot or Not

Mal was aus der sogenannten Normalität: das Kollektiv Henrike Inglesias stellt sich in der Performance „Under Pressure“ dem Leistungsdruck. Und das Publikum entscheidet, wer die beste „Henrike“ ist. Als Stream live aus den Berliner Sophiensaelen virtuell zu Gast im brut Wien.

Henrike Inglesias: „Under Pressure“, live aus den Sophien­saelen: 24–26. 3., 20 Uhr, 9 €, brut-wien.at

Die Frage nach dem Ich stellt sich schon in jungen Jahren Foto: Schaubude

Ich für Kleine

Ach, die leidige Identität! Das kleine Etwas trifft im Puppenschauspiel „Das Kleine Ich bin ich“ nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Mira Lobe und Susi Weigel immer nur Tiere, die anders sind: Pferd, Kuh, Fisch, Vogel, Nilpferd. Erschöpft und ratlos fühlt es sich schließlich als Gar-Nichts, bis ihm etwas Einzigartiges auffällt … für Kinder ab 3 Jahren.

Schaubude Berlin, 24. 3., 9 & 11 Uhr, Tickets 5 € (Soliticket 10 €), www.schaubude.berlin

Auch beim Gaming müssen Räume gestaltet werden Foto: Komische Oper

Kunst oder Kinderspiel?

Als eigenes Kunstgenre werden Videogames bislang wenig wahrgenommen. Die Komische Oper und das Berliner Ensemble untersuchen im digitalen Projekt „Spielräume!“ die Berührungspunkte zwischen Games und Oper. Im Salon-Gespräch u. a. mit der Game-Designerin Cornelia Geppert und Ulrich Lenz (Komische Oper Berlin).

www.komische-oper-berlin.de, 22. 3., 20 Uhr, Livestream