Deutsche Hilfe für den Ganges

Seit sieben Jahren bemüht sich Indien um die Sanierung des Ganges – es ist bereits der vierte Versuch innerhalb eines Jahrhunderts. Seit 2016 unterstützt die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) die Mission „Sauberer Ganges“ (Namami Gange), die Kooperation wurde kürzlich bis 2023 verlängert. Die Unterstützung beläuft sich auf insgesamt 14 Millionen Euro, wovon die EU einen Anteil von knapp 5 Millionen Euro beisteuert. 


Die GIZ berät die Pilgerstädte Haridwar und Rishikesh am Oberlauf des Ganges vor allem beim Abwassermanagement von neuen und alten Kläranlagen. Erfahrungen, die bei der Sanierung von Donau, Elbe und Rhein gesammelt wurden, sollen bei der Mammutaufgabe mit einfließen.

Die wesentliche Aufgabe der deutschen Experten besteht darin, die Leistungsfähigkeit der lokalen Kläranlagen zu verbessern, etwa durch die Einführung einer zentralen Überwachung oder den Austausch von Maschinen. Manchmal sind es auch Wartungs- oder Reinigungsarbeiten an der Anlage oder klare Arbeitsanweisungen, durch die die Abläufe verbessert werden können. Dazu wurden Mit­ar­bei­te­r:in­nen geschult. 


Kri­ti­ke­r:in­nen des nationalen Ganges-Reinigungsprojekts bemängeln, dass zwar Kläranlagen gebaut werden, diese aber oft nicht oder nicht rund um die Uhr arbeiten oder Grenzwerte überschreiten. Die Online-Plattform, die nun erstmals in Rishikesh und Haridwar arbeitet, soll die Daten der verschieden Anlagen zentral abrufbar machen.

Doch nicht alles lässt sich auf Erfahrungswerte aus Deutschland aufbauen. Dazu zählt die Wasserverschmutzung, die durch religiöse Zeremonien verursacht wird. Tausendfach landen in Indien jedes Jahr kleine bis große Devotionalien wie Götterstatuen in den Flüssen wie im Meer. Gläubige versenken etwa Figuren des elefantenköpfigen Gottes Ganesha zu seinem Geburtstag gegen Ende der Regenzeit oder um Durga, der Göttin der Vollkommenheit, im Herbst zu huldigen.

Das Gipsmaterial, aus dem die Figuren geformt sind, kann ebenso wie die verwendeten Farben schnell zur Belastung für die Gewässer werden. Zum anderen wird der Ganges durch die Tradition verunreinigt, bisweilen halb verbrannte Körper von Verstorbenen dem Gewässer zu übergeben. 


Um das Umweltbewusstsein von Schü­le­r:in­nen zu stärken, wurden Unterrichtsmaterialien für öffentliche Schulen entwickelt. Ein weiteres Projekt, bei dem die Stadt Rishikesh mit der GIZ kooperiert, ist die regelmäßige Entleerung von Abwassertanks in Siedlungsgebieten, die nicht an die Kanalisation angeschlossen sind. Natalie Mayroth