Gewinn erst ab 2034 angepeilt

Für den neuen Hauptstadtflughafen jahrelang rote Zahlen befürchtet

Der neue Hauptstadtflughafen BER könnte nach Informationen des Tagesspiegels vom Mittwoch noch viele Jahre rote Zahlen schreiben. Ein Gewinn werde für die Zeit ab 2034 angepeilt, heißt es unter Berufung auf eine Unterlage für die Aufsichtsratssitzung Ende Januar. Knapp 3,6 Milliarden Euro müssten durch Bürgschaften und Eigenkapitalzuführungen bereitgestellt werden. Eine finanzielle Sanierung der Flughafengesellschaft sei angezeigt. Ein Sprecher des staatlichen ­Zahlen. Der Aufsichtsrat werde bei einer zweitägigen Sitzung Mitte März über den Businessplan entscheiden.

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hatte bei der BER-Eröffnung im Oktober gesagt: „Wir wollen Mitte der 20er Jahre schwarze Zahlen schreiben. Wir werden sehen, inwieweit Corona das zulässt.“ Nach der Januarsitzung erklärte Lütke Daldrup, er rechne für das Jahr 2025 mit einer Erholung des Flugverkehrs auf dem Niveau vor der Coronakrise. Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) werde bis dahin weiter Geld von den Eigentümern benötigen, den Ländern Berlin und Brandenburg und dem Bund. Es sei auch eine Teil­entschuldung notwendig.

Kritik an zu hohen Baukosten

Allein für dieses Jahr hat das Unternehmen einen Bedarf von 660 Millionen Euro angemeldet. Schon vor der Coronakrise gab es in der Finanzplanung für 2021 eine Lücke von 375 Millionen Euro, vor allem weil noch Rechnungen für den neuen Flughafen zu bezahlen sind, der rund 6,5 Milliarden Euro kostete.

„Für die hohen Baukosten hätte man zwei Flughäfen bauen können“, kritisierte der Grünen-Haushälter Sven-Christian Kindler. Er forderte einen schonungslosen Kassensturz. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) müssten die Angaben kritisch prüfen. (dpa)