Bauern protestieren

Rübenbauern demonstrieren gegen die EU-Politik: Sie wollen ihre Zuckerpreise weniger stark senken

KÖLN/MÜNSTER taz ■ Mehr als eintausend Rübenbauern aus dem Rheinland und Westfalen gingen gestern auf die Barrikaden. Sie werfen der Brüsseler EU-Kommission vor, ihre Lebensgrundlage zu zerstören. In Jülich, Elsdorf, Appeldorn, Euskirchen, Mettmann und Münster ließen sie rund 7.500 Luftballons als Symbol für die gefährdeten Betriebe in NRW steigen. „Die Leute sind aufgebracht, denn für die meisten geht es um ihre Existenz“, sagte der Geschäftsführer des rheinischen Rübenbauernverbandes, Peter Kasten.

Hintergrund ist die Reform der europäischen Zuckermarktordnung. Sie sieht vor, den garantierten Preis für Rüben und Weißzucker um rund 40 Prozent zu senken. Bislang durften europäische Zuckerbauern jedes Jahr 17,4 Millionen Tonnen des süßen Stoffs herstellen, pro Tonne erhielten sie 632 Euro. Nach der Preisreduktion sollen auch ärmere Länder auf dem Weltmarkt mithalten können. Sollte die Reform durchkommen, müssten nach Einschätzung des Verbandes 75 Prozent der Rübenbauern in NRW aufgeben.

„Es ist richtig, den armen Ländern faire Preise zu bieten“, sagt Friedrich Ostendorff, grüner Biobauer aus Unna. Europa habe eine Verantwortung gegenüber seinen ehemaligen Kolonialländern. Die Preissenkung müsse aber geringer ausfallen. JOE