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Nicht noch eine Hauptkirche

GLAUBE Seit vier Wochen gibt es in der Hafencity das Kapellen-Info-Café-Wohngemeinschafts-Haus des „Ökumenischen Forums“. Das was, bitte?

Wer oder was ist das Ökumenische Forum Hafencity?

19 christliche Kirchen haben sich 2002 zu dem Verein Die Brücke – Ökumenisches Forum Hafencity e. V. zusammengeschlossen. Ende Juni hat der Trägerverein sein neues, siebenstöckiges Gebäude in der Shanghaiallee bezogen. Dort wollen evangelische, katholische, reformierte, orthodoxe, freikirchliche und evangelikale Christen gemeinsam leben, beten und erklärtermaßen voneinander lernen.

Also, was tun die da?

Ora et labora natürlich, respektive beten und arbeiten: In dem Rotklinkerbau werden einige Christen in der ökumenischen Hausgemeinschaft „Laurentiuskonvent“ und 26 zusätzlichen Wohnungen leben. Man kann dort aber auch als Gast im Café entspannen und im Weltladen fair einkaufen. Außerdem sollen Veranstaltungen und ein Infozentrum das Haus lebendig machen. Und in der Kapelle wird auch gebetet.

Wer zieht denn da sonst noch ein?

Nordkirchen-Bischöfin Kirsten Fehrs bezieht ihre neuen Kanzleiräume für den Sprengel Lübeck und Hamburg. Nebenan richtet sich Elisabeth Chowaniec ihr Büro ein, die Landeskirchliche Beauftragte für die Freie und Hansestadt Hamburg. Auch die Nordkirchen-Synode mietet einige Räume für 25 Mitarbeiter: Sie besetzen künftig Pressestelle und Kirchengericht sowie die Arbeitsstelle für Ökumene, Flüchtlinge und Friedenspädagogik.

19 Konfessionen, eine Kapelle: Wer hat da das Sagen?

Alle, irgendwie: Orthodoxe Ikonen hängen gegenüber der reformatorischen Forderung, sich kein Bild von Gott zu machen. Auch eine römisch-katholische Reliquie lagert hier, was für Protestanten durchaus befremdlich wirken kann. Von einem „spannungsreichen Dialog zwischen den Konfessionen“ spricht Stephan Dreyer vom Verein Brücke.

Und warum ist das Projekt interessant?

Weil es neu ist. Ein solches multifunktionales, multikonfessionell genutztes Gebäude mit derart vielfältigem Angebot gibt es bis jetzt noch nirgendwo anders. Zudem ist das Gebäude für seine Nachhaltigkeit prämiert, weil es Erdwärme, Solarenergie und Regenwasser nutzt.

Wer finanziert das Forum?

Grundstück und Gebäude gehören drei Körperschaften der Nordkirche gemeinsam. Diese vermieten die Räume an alle anderen beteiligten Parteien. Langfristig soll eine Stiftung den Betrieb des Hauses mitfinanzieren.

Aber wozu das alles?

Die Hafencity ist ein neuer Stadtteil, der die Stadt auf Jahrzehnte hinaus prägen werde, fanden die Betreiber des Forums. Dort wollten die Kirchen präsent sein – nicht mit einer weiteren Hauptkirche, sondern mit einem neuen Konzept: Dialog und Gemeinschaft. Und weil die Hafencity nicht zuletzt auch wirtschaftliche Kraft anzieht, will man gerade hier einen Dialog über gerechten Welthandel, humane Stadtentwicklung und Ökologie führen.  SMW

Ökumenisches Forum, Shanghaiallee 12–14 www.oekumenisches-forum-hafencity.de

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