Gedenken zum Jahrestag

Bundesweit erinnern Menschen an die Opfer des Anschlags in Hanau

In Gedenken an die neun Menschen, die am 19. Februar 2020 beim rassistisch motivierten Anschlag in Hanau getötet wurden, sind am Freitag und am Samstag bundesweit in mehreren Städten Menschen auf die Straße gegangen. Sie forderten einen entschlossenen Kampf gegen den Rechtsextremismus. In Berlin versammelten sich am Samstag mehrere Tausend Menschen, um an die Opfer des Anschlags zu erinnern. Die Polizei sprach von 6.000 Teilnehmenden, laut Ver­an­stal­te­r:in­nen waren es 10.000. Die Demonstrierenden hielten Fotos mit den Namen der Opfer in die Luft oder Plakate, auf denen „Hanau war kein Einzelfall“ stand.

Am Freitagabend, dem Jahrestag, kam Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit den Angehörigen der Opfer auf der zentralen Gedenkfeier im Hanauer Kongresszentrum zusammen. „Der 19. Februar hat sich tief eingebrannt in unser Gedächtnis“, sagte Steinmeier; „alle diese geliebten Menschen waren einzigartig und einmalig, deswegen gedenken wir hier jedes einzelnen Namens“. Für jedes Opfer stand auf der Bühne eine Lichtinstallation mit Porträt. Ministerpräsident Volker Bouffier und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky trugen ihre Namen vor. Als Vertreter der Opferfamilien dankte Armin Kurtović, Vater des ermordeten Hamza Kurtović, dem Bundespräsidenten und Hanaus Oberbürgermeister Kaminsky für ihre Unterstützung. Er beklagte aber auch „Missstände und mangelnden Aufklärungswillen“. Es sei nicht richtig, wenn Medien solche Taten als „fremdenfeindlich“ bezeichneten. „Unsere Kinder waren keine Fremden“, sagte er. Steinmeier erwiderte: „Wo es Fehler oder Fehleinschätzungen gab, da muss aufgeklärt werden, Aufklärung und Aufarbeitung stehen nicht in freiem Ermessen.“ Zum Gedenktag sprachen auch die Witwe und die Söhne des ermordeten Kassler Regierungspräsidenten Walter Lübcke den Angehörigen ihr Mitgefühl aus. (csl, sah)