unterm strich
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Es verwundert ja schon gewaltig, wie wenig die Filmindustrie aus den Fehlern der Plattenindustrie zu lernen gewillt ist. So sehr es nur noch eine Frage steigender Übertragungsraten und Speicherkapazitäten ist, bis sie die gleichen der Digitalisierung der Information geschuldeten Probleme bekommt, so wenig scheinen die Verantwortlichen die Aussichtslosigkeit zu bemerken, die diese bestenfalls elenden Kriminalisierungskampagnen bedeuten. Wer aber passt auf? Apple! Laut Wall Street Journal von Montag verhandelt der Computerkonzern gegenwärtig mit mehreren Musikanbietern über ein Videoangebot für seinen Downloadservice iTunes Music Store. Apple habe bereits entsprechende Gespräche mit Warner Music, EMI, Vivendi Universal Chart sowie Sony BMG geführt, heißt es da. Der Videoclip-fähige iPod könnte schon im September auf den Markt kommen.

Das heißt zwar noch nichts, und Apple kommentiert die Gerüchte nicht, aber das tut der Konzern nie, und Sinn machen würde die Erweiterung. Zum einen weil das iPod ohnehin schon Fotos speichern kann, die Ausdehnung auf bewegte Bilder also nur eine Frage der Festplattengröße ist. Zum anderen aber, weil Apple schlicht den Anschluss an die Großentwicklung der kommenden Jahre nicht verpassen wollen wird: der massenweise Download von Filmen aus dem Internet. Dass sich die Filmindustrie mit ihren DVDs gerade noch eine goldene Nase verdient, dürfte eine ähnliche Krise einläuten, wie die, die die Tonträgerindustrie fast vollständig dahingerafft hat. Was aber nicht Apples Sorge sein dürfte: Die schicken Geräte zum Abspielen braucht auch, wer für die Filme nichts bezahlt hat. Laut Wall Street Journal spricht Apple zudem mit mehreren TV-Konzernen über die Möglichkeit, Fernsehshows für einen Onlinevertrieb zu lizenzieren.

Berlin führt die Rechtschreibreform wie geplant zum 1. August ein. Die Hauptstadt halte sich an den gemeinsamen Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) und setze die Reform zum vereinbarten Termin um, sagte Vizesenatssprecher Günter Kolodziej am Montag in Berlin. Damit gelten die unstrittigen Teile der neuen Regeln rechtzeitig zum neuen Schuljahr. Bayern und NRW hatten angekündigt, die Einführung von Teilen der Reform am 1. August nicht mitzumachen. Bis der Rat für deutsche Rechtschreibung Änderungsvorschläge vorlege, sollen alte und neue Schreibweisen in beiden Ländern weiter parallel gelten. Niedersachsen wird dem Vorstoß laut Presseberichten vermutlich folgen. Hessen, Schleswig-Holstein, Sachsen und Thüringen aber wollen beim einstimmigen KMK-Beschluss bleiben.