… DAS STEINI-GIRL?
: Liebeserklärungen abgeben

Man kann es als verzweifelten Wahlkampfendspurt der SPD oder fiesen Seitenhieb der Konkurrenz interpretieren: Außenminister und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier wird verrucht besungen – vom „Steini-Girl“, im Internet, zu sehen etwa auf der Plattform Youtube. „Komm unter meine Decke, mein kleiner Toy-Boy“, singt die 22-Jährige, die in Berlin Jura studiert und ihren bürgerlichen Namen lieber im Dunkeln lässt.

In dem gut dreiminütigen Clip räkelt sie sich auf dem Rasen vor dem Reichstag und hinterlässt einen knallroten Knutschfleck auf einem Foto ihres Helden. Inhaltlich bekundet das Steini-Girl ihre Begeisterung für den Deutschland-Plan des SPD-Kanzlerkandidaten – aber nur, um sich gleich darauf wieder in die Parteigräben zu begeben: „Angie ist mir zu maskulin und Guido leider feminin“, Gregor sei zu klein, und von Oskar will sie gar nicht erst reden.

Inspiriert wurde die selbst ernannte Kämpferin für die Demokratie von dem US-amerikanischen „Obama-Girl“, das bei den letzten Präsidentschaftswahlen Barack Obama musikalisch vergötterte. „Ich freue mich voll, dass mir das Obama-Girl ein’ Videokommentar im Internet hinterlassen hat“, schwärmt das Steini-Girl gegenüber der taz.

Es gibt noch keine offizielle Reaktion Steinmeiers auf die Liebeserklärung. Konkret geäußert hat sich Peter Struck, Fraktionsvorsitzender der SPD: „Mit Erotik gewinnt man keine Wahlen“, sagte er trocken.

Hinter der Videokampagne steckt das Internetportal Sevenload, das eine Videoplattform betreibt. „Wir sind in der Redaktion völlig unabhängig“, beteuern die Redakteure gegenüber der taz. An die Bürger richtet das Steini-Girl einen dringlichen Appell: „Ich will, dass alle am 27. September wählen gehen.“ Wen sie wählt, verrät sie nicht, die Wahl sei ja schließlich geheim. MO Screen-Shot: Youtube