Infineon: Korruptionsverdacht erhärtet

Der Korruptionsverdacht gegen den zurückgetretenen Infineon-Vorstand Andreas von Zitzewitz hat sich erhärtet. „Nach vorsichtiger Bewertung der bisherigen Ermittlungsergebnisse hat sich der Verdacht der Zahlungen bestätigt“, erklärte gestern der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt „wegen des Verdachts von Schmiergeldzahlungen im Bereich des Motorsport-Sponsorings“ gegen Zitzewitz, den ehemaligen Infineon-Manager Harald Eggers und den Präsidenten der Schweizer Firma BF-Consulting. Für den Abschluss und die Fortführung eines Rahmenvertrages soll Zitzewitz von 2002 bis 2004 die Summe von 259.000 Euro und Eggers 50.000 Euro erhalten haben.

Der Konzern nimmt nach Angaben von Sprecher Gaugler im Augenblick das Motorsport-Sponsoring intern unter die Lupe. Wenn dem Unternehmen Schaden zugefügt worden sei, würde gegebenenfalls Schadenersatz gefordert. Der Schmiergeldvorwurf habe 2004 schon einmal zur Debatte gestanden. Bei einer Revision sei aber kein Beweis für einen Missbrauch gefunden worden.

Der Aufsichtsrat des Chipherstellers hatte den Rücktritt des 45-jährigen Zitzewitz am Sonntagabend akzeptiert. Zitzewitz galt für den Fall eines Börsengangs der Speichersparte von Infineon als Favorit für den Vorstandsvorsitz. An der Börse war Infineon gestern bis zum Nachmittag mit einem Minus von knapp 2 Prozent der größte Tagesverlierer im DAX. AP