Chefin der Aufbau-Bank gefeuert

FINANZWELT Die Chefin der Aufbau-Bank, Diane Zetzmann-Krien, ist fristlos entlassen. Das Vertrauensverhältnis zum Aufsichtsrat sei „massiv gestört“

Die Chefin der Bremer Aufbau-Bank (BAB), Diane Zetzmann-Krien, ist am Donnerstag fristlos entlassen worden. Eine „konstruktive Zusammenarbeit“ mit dem Aufsichtsrat sei „nicht mehr gegeben“, das „Vertrauensverhältnis massiv gestört“, heißt es in einer Mitteilung des Wirtschaftsressorts. Wirtschafts-Staatsrat Heiner Heseler ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bank, die zu hundert Prozent der Wirtschaftsförderung WFB und damit Bremen gehört. Die Geschäfte der Bank werden nun erst einmal vom zweiten Geschäftsführer Ralf Stapp übernommen, die Stelle soll zügig neu besetzt werden.

Zetzmann-Krien kam im Mai 2010 nach Bremen. Mit ihren „nationalen und internationalen Erfahrungen“ habe sie überzeugt, erklärte Staatsrat Heseler damals. Und, dass sie als „das neue Gesicht der Bremer Aufbau-Bank“ für deren „Stärkung einen wertvollen Beitrag“ leisten werde. Sie war für die Deutsche Bank in New York tätig und stellvertretende Vorstandssprecherin der Südwestbank AG. In Bremen galt sie als einzige weibliche Bank-Chefin als Beispiel für eine erfolgreiche Vermittlerin von Beruf und Familie. Warum musste sie nun gehen?

Anscheinend forderte Zetzmann-Krien, die stillen Einlagen Bremens bei der Landesbank nur in Stammkapital umzuwandeln, wenn ihr Vertrag frühzeitig verlängert würde. Der wäre 2013 ausgelaufen. Eine Verknüpfung, die für Unverständnis sorgt.

Die Aufbau-Bank hat dabei mit der Landesbank selbst nichts zu tun. Aufgabe der Aufbau-Bank ist die Ko-Finanzierung von Krediten für Klein- und Mittelständler. Sie gibt Zuschüsse bei Existenzgründungen, ist eine Förderbank wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Die Bremer Landesbank hingegen ist eine regionale Geschäftsbank, wie eine große Sparkasse für mittelständische und große Unternehmen. Und sie strukturiert die Finanzierung von Großprojekten wie den Jade-Weser-Port.

Mit den stillen Einlagen bei der Landesbank hat die Aufbau-Bank nur etwas zu tun, weil 230 der 480 Millionen Euro Bremens stellvertretend über sie abgewickelt werden – eine haushalterische Routine.

Die Umwandlung dieser Einlagen in Stammkapital wurde im Juni von der Bürgerschaft beschlossen. Eine politische Entscheidung, die aus den erhöhten Auflagen des „Basel III“-Abkommens zur Bankenregulierung folgt: Als Reaktion auf die Bankenkrise sollen Banken ihr Kernkapital erhöhen, um dadurch krisenfester zu werden, stille Einlagen aber zählen nicht mehr dazu.

Weil die Aufbau-Bank die Einlagen abwickelt, würde sich durch deren Umwandlung auch ihre eigene Bilanzsummer um 230 Millionen verringern. Insgesamt betrug die Bilanzsumme 2010 etwa 1,5 Milliarden Euro. Die Bank hat ein Eigenkapital von über 100 Millionen Euro und etwa 60 MitarbeiterInnen.

Diane Zetzmann-Krien war für eine Stellungnahme zu der Verknüpfung ihrer Aufgaben mit einer Vertrags-Verlängerung nicht zu erreichen.  JPB