Sennett und Tabledance

NOTIZBUCH Was ist da eigentlich im Programm von Hanser. Berlin los?

Okay, man blättert also gerade durch die neuen Herbstkataloge der deutschen Literaturverlage. Richard Ford, Sandra Hoffmann, Robert Scheer, Funny van Money, Michael Haneke, Jan Wagner, Ingo Schulze, Orlando Figes, Richard Sennett, Jonathan Littell – Moment! Was ist denn das für eine Funny van Money?

Im diskussionsfreudigen Teil des Literaturbetriebs hat das erste Programm des neuen Hanser Berlin Verlags durchaus gesprächstoffliefernd gewirkt. Inmitten von Altmeistern (Ford, Sennett, Haneke – Letzterer mit Drehbuch und Storyboard zu seinem in Cannes ausgezeichneten Film „Liebe“) und arrivierten anderen Namen plötzlich ein offensichtliches Pseudonym, dann auch noch mit einem Buch über die Erlebnisse einer Tabledancerin, und das auch nicht verschämt zum Schluss des Katalogs, als – schmunzel, kicher, blinzel – Dreingabe, sondern mittendrin, als selbstverständlicher Teil des Programms so wie Ingo Schulzes Nachdenken über Demokratie oder Richard Fords Roman „Kanada“; und das dann auch noch, trotz aller Selbstständigkeit, unter einem Dach im ehrwürdigen Hanser-Haus! Shocking wäre zu viel gesagt, aber auffallen tut es eben doch.

Was neu ist, ist wohl gerade die Selbstverständlichkeit. Da wird nicht zwischen angeblicher Vorzeige- und angeblicher Schmuddelecke aufgeteilt, so wie sonst in angeblichen Hochkulturverlagen üblich. Hier wird jedem einzelnen Buch vertraut. Und siehe: Das Buch von Funny van Money ist übrigens interessant; wir haben schon mal reingelesen. Am 27. August wird es neben Ford, Sennett, Figes in den Buchhandlungen stehen. DRK